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Einatmen Ausatmen ;)
Nun ist die Woche fast geschafft. Was waren das wieder ungewöhnliche Tage.
Nach der Ankunft von Ibiza wurde ich erstmals ganz ruhig als ich mich in meiner Wohnung in Oberkassel umsah. Alles war so gut arrangiert, Ulla hatte einen Teil der Terrassenpflanzen schon ins Haus gebracht, Geranien leuchteten mir schon am Treppenabsatz entgegen.
Aber dann, auf dem Tisch, auf dem die Post gesammelt wurde, lag ein Berg davon und wartete seit drei Wochen auf Erledigung. Aber ich sah am Sonntag noch darüber hinweg um mir dann am Montagmorgen erst mal einen näheren Eindruck zu verschaffen. Ohne die Reklame lagen 72 Poststücke vor mir um bearbeitet zu werden. Grob aufgeteilt wurden erst die Eingänge der Banken, die Post zu den Rechnungen und dann das, was mich teilweise wütend macht weil es nur meine Zeit nimmt und ich für überflüssig halte. Die Krankenkasse hatte mir in den Tagen zweimal bestätigt wie hoch mein monatlicher Beitrag aktuell ist, das brauche ich nicht immer wieder Schwarz auf Weiß denn die schreiben mir so gern und buchen noch lieber während des Monats zu Lasten meines Kontos ab.
So fing diese meine Woche an. Natürlich habe ich nicht die ganze Post bewältigt, die Ablagen und die Zahlungen habe ich dann auf die nächsten drei Tage verteilt.
Ich bekam Post von einigen Mietern, die mit der Nebenkostennachzahlung nicht einverstanden waren. Es sind eigentlich immer die gleichen Töne – ich habe diese Post kurz beantwortet und gebeten unter Vorbehalt die Zahlungen zu leisten. Und zwar in dem Ton der notwendig wird in solchen Fällen. Schon wurde sofort gezahlt. Die von meinem Steuerberatungsbüro erstellten Abrechnungen werden im Moment noch überprüft, wahrscheinlich sind die elektronischen Ablesungen der Firma Minol nicht in allen Fällen ok. Die Zeiten des persönlichen Ablesens durch die dortigen Mitarbeiter sind nun auch schon Geschichte. Meine Mieter werde ich jetzt anhalten und ggf. verpflichten, die Zählerstände von Zeit zu Zeit aufzuschreiben damit sofort erkannt werden kann dass Ablesefehler vorliegen. –
Dass mein Steuerberater jetzt nach mehr als 30 Jahren Zusammenarbeit mit mir in den Ruhestand geht und sein Büro schließt, trifft mich denn nach einem solchen Zeitraum – er hatte schon die Arbeiten für meine Mutter gemacht und auch nach deren Tod den Übergang zu uns Erben gemanagt, bedauere ich sehr. Nun werde ich ab 2021 mit einem mir von meinem Rechtsanwalt empfohlenen Büro arbeiten, die ersten Gespräche haben stattgefunden und ich habe einen guten Eindruck mitgenommen. Am kommenden Dienstag geht es dann in einem wahrscheinlich doch intensivem Gespräch um das Jahr 2021, das auch in meinem Leben eine Veränderung mit sich bringen wird. Warum?
Ich hatte ja schon berichtet, dass meine Tochter nach mehr als fünf Jahren wieder in die Nähe ihres Vaters und in die Nähe von Düsseldorf kommen wollte. Ausgang war ja eigentlich der nach langer Zeit gemeinsame Urlaub Ende Juli auf Ibiza. Von dort aus hatten wir dann das Wohnungsproblem lösen können. Sie lebt jetzt sehr zufrieden in einer Gartengeschoss-Wohnung in Düsseldorf in der Klever Str. Aber, die Wohnung gefällt ihr sehr, sie liebt den dortigen Glasanbau und vor allem die Vögel im vorgelagerten Garten die ihr jeden Morgen im neu gekauften Vogelhaus die Aufwartung machen. Und Vögel und Tochter freuen sich täglich an dem Szenario.
Aber jetzt kommt der Nachteil dieser Wohnung. Sie ist gerade jetzt im Beginn sehr feucht zu werden. Es gibt zwar einen Entfeuchter auf Kosten des Vermieters, der jetzt ständig arbeiten muss. Und immer wieder voll ist. Der Lieblingstisch hat schon einen leichten Schimmelüberzug, die Türe zum Glasvorbau muss geschlossen bleiben, und der ist eigentlich das Schöne an dieser Wohnung.
Und jetzt spielt wieder Schicksal eine durchgreifende Rolle. Meine Mieterin Marie, seit 8,5 Jahren meine Mieterin im Hause in Oberkassel, und zwar im Gartengeschoss , wird nun Anfang des Jahres mit ihrem Freund in eine größere Wohnung in Oberkassel ziehen.
Ich erinnere daran, in dieser Wohnung hatte im Jahr 2011 der damalige Mieter einen Brand verursacht, Schaden war rd. 450.000,– Euro, der es nötig machte das ganze Untergeschoss neu aufzubauen. Und wer mich kennt, da war die Chance gekommen, diese
3 Zimmer Messi-
Wohnung total neu zu entwerfen und der heutigen modernen Zeit entsprechend zu gestalten. Aus der total überfüllten Wohnung im verbrannten Zustand wurde mit der tollen Hilfe meiner Handwerker eine Wohnung neu gebaut die selbst ich sofort bezogen hätte.
Die Wände wurden rausgerissen, der Boden entfernt, neue Heizungen verlegt, die breite rohe Stirnwand weiß gestrichen. Ein Bad wurde eingebaut, eine tolle Einbauküche mit direktem Zugang zur Terrasse und Garten. Alles in Vorgang für “Schöner Wohnen”.
Und wer wurde die erste neue Mieterin.? Ja, Marie, die selbst als Architektin arbeitet, hatte von der Wohnung gehört und bat einziehen zu dürfen und brachte dazu auch noch Geschmack und ihre Möbel – meist in Weiß – mit. Die klassische Moderne zog in diese Wohnung mit Marie ein.
Und dann kam der Hammer. Die im Boden verlegten neuen Heizungsleitungen , verteilt über die ganze Fläche, wurden schon nach wenigen Monaten undicht. Wir waren fassungslos. Das neue Parkett hob sich – an den Ecken wurde es feucht und es trat Wasser aus. Wie konnte das passieren.? Ich rief Herrn Kupp an, der in Meerbusch für alle Installationen für mich tätig war und bat ihn zu kommen. Er hatte diese Arbeiten nicht übernommen sondern ich hatte eine Oberkasseler Firma mit den Baumaßnahmen Heizung beauftragt. Und Herr Kupp stellte ganz schnell und sicher fest, dass ein falscher Leitungstyp für die Bodenleitungen verwandt worden waren. Puuuh – was tun? Das war ganz schnell klar – der ganze Boden der Wohnung musste herausgerissen werden. Das Parkett war für die Katz, Fußleisten, alles raus. Marie war eine tolle Partnerin in dieser Zeit. Sie zog für die Zeit des quasi “Neubaus” aus – ohne zu klagen oder zu maulen. Nach einigen Wochen war die Wohnung dann zum zweiten Mal beziehbar. Es kamen mal direkt ein paar Wünsche im Ausbau dazu, das Parkett verführte auch meine Tochter jetzt zu Jubeltönen.
Soweit zur Vorgeschichte, die nun auch in die nun endende Woche reicht. Marie wird sie also fristgerecht zu Ende Januar 2021 verlassen und meine Tochter hat mich um die Möglichkeit gebeten, diese Wohnung übernehmen zu können. Wir haben diese Woche mit Marie ein eingehendes Gespräch zur Übernahme geführt mit einem für alle Beteiligten super Ergebnis.
Noch vor Weihnachten wird die Wohnung frei werden, eigentlich sofort beziehbar aber wir werden den Auszug abwarten um zu sehen was zu streichen ist und was noch an Kleinigkeiten zu erledigen ist. Ist das nicht Schicksal? Verena hat schon ihre Wohnung gekündigt und kann das neue Jahr wieder hier in Oberkassel beginnen und fortsetzen. Ab Januar 2021 besucht sie dann den IHK – Kurs der Immobilien-Verwaltung mit dem Ziel später mal das ihr zufallende Immobilienvermögen verwalten zu können und um ggf. in dieser Richtung frei weiter arbeiten zu können.
Das Gespräch mit meiner Steuerberaterin in der kommenden Woche soll aufzeigen, in welcher Form meine Tochter für mich als Teilangestellte ab 2021 arbeiten kann. Ich denke an solch einen Einsatz, bei dem sie auch Zeit genug hat ihre künstlerischen Arbeiten mit Erfolg weiter bearbeiten zu können.
Einen Knackpunkt musste ich noch überwinden – Verena möchte wieder einen Hund haben. Sie hat Jahre mit Hunden zusammengelebt und liebt es, vorerst nicht alleine leben zu müssen sondern mit einem solchen Gefährten. Sie tickert schon durch den ganzen Balkan um ein Tier zu bekommen, aber sie möchte keinen Welpen weil sie die Zeit nicht dazu hat mit solch einem Kleinen die Aufzucht durchzuziehen. Ihr schwebt eine Hündin , ca 30 cm Schulterhöhe, im Alter von so um zwei Jahre ggf. etwas älter, vor. Bisher ohne Erfolg. Rasse spielt keine Rolle, Mischware ist auch sehr willkommen.
Aber bei all dem um mich herum musste ich wohl auch mal an mich denken. So hatte ich am Dienstag einen lange geplanten Arzttermin
um mich mit einem Blutdruckmesser für 24 Stunden ausrüsten zu lassen. Auch recht lästig vor allem in der Nacht. Dieses Pumpen machte mich immer wach. Und mit dem Ohrgeräusch kam ich dann kaum wieder in den Schlaf. So weit so gut. Das Ergebnis war akzeptabel. Aber nun kam die Prüfung mit so einem Gerät für meinen Hals, um den Grund der Belastungen der Geräusche im Ohr zu finden. Aber da kam er offensichtlich nicht zu einem Ergebnis. Also rief er eine Stelle an, wie sich später herausstellte, das Etienne Krankenhaus in Neuss, ein riesiger Komplex, um dort für mich eine CT Untersuchung zu vereinbaren. Es kam zu einer Terminvereinbarung noch in dieser Woche, am 19.11. Verena bot sich sofort an mich dorthin zu fahren, ohne Navy hätten wir schon Probleme gehabt. Angekommen, Parkplatz, zum Haupteingang, Kontrolle, Verena durfte nicht mit hinein und ging zum Wagen zurück.
Und dann begann mein Irrlauf. ” Sie müssen ins Kellergeschoss. ” Da war erst mal niemand den ich hätte fragen können. Endlich schob sich jemand hinter den Frageschalter. ” Hier sind sie nicht richtig, sie müssen ins Obergeschoss” Also Treppen wieder rauf, ins Obergeschoss. Die Gänge lang, dann ein Schalter, wieder keiner vor Ort. Eine Dame kam dann, was? Nein, hier sind sie nicht richtig, sie müssen ins Untergeschoss. Aber warten sie mal. Dann endlich kam eine junge Frau hinter den Schalter. Sie guckte sich das Überweisungsformular an, schüttelte den Kopf, lächelte, das erste Mal dass ich angelächelt wurde in diesem Kasten von Krankenhaus, und sagte dann sehr behutsam ” die Überweisung ist falsch ausgeschrieben worden”. Sie brauchen eine neue Überweisung für ein CT und wenn Sie einen neuen Termin haben bringen Sie bitte Ihre aktuellen Blutwerte, höchstens fünf Tage alt, mit. Sie schrieb dann einen richtigen Text auf die mitgebrachte Überweisung und gab mir einen neuen Termin für den 8.12. – im Kellergeschoss. War ich bedient. Aber was mich dann doch schockierte waren auf meinem Weg von unten nach oben die vielen Kranken, die von Pflegern hin und her gefahren wurden. Ein Pfleger bat mich aus dem Weg zu gehen, alles Corona Patienten, ohne erkennbares Bewusstsein, regelrecht eingeschweißt in Plastik ohne Lebenszeichen. Und alles ältere Semester. –
Und dann ging es zurück nach Oberkassel. Dort war ich mit meinem Anwalt verabredet vor allem in der Sache VW und den Entschädigungen. Es gibt da jetzt wohl eine Interessenvertretung auf anwaltlicher Basis die verstärkt mit VW verhandelt. Sie bekommt aber im Erfolgsfall 25% des Erstattungsbetrages. Na ja, 75 % wären ja besser als gar nichts. Die Verhandlungen laufen und ich muss nächste Woche noch ein paar Daten nachliefern. –
Darf ich sagen, dass ich an diesem Abend doch total erschossen war. ? Und was ich hasse wenn alles so für nichts war mit dem Krankenhaus. Ich weiß immer noch nicht was am Hals, im Hals oder im Ohr läuft. Tagsüber geht das noch aber in der Nacht werde ich gerade nach Träumen immer wieder durch hartes Herzklopfen im Ohr wach. Einschlafen ist dann eine Glückssache.
Und gestern hatte ich Bürotag. Alle Rechnungen bezahlt, noch nicht alles Post erledigt aber das Wichtige ist vom Tisch. Hatte mich mit der hundeaufgeregten Tochter zum Aldi Trip verabredet. Ich wollte gern das angepriesene Hirschgulasch, schon fertig gewürzt, einkaufen. Das war natürlich gegen 18 Uhr schon ausverkauft. Aber anstelle Hirschgulasch hatten viele Dinge den Sprung in unseren Einkaufswagen geschafft.
Und jetzt, bei all dem Stress in der Woche, endete der Freitagabend noch einmal mit einer filmreifen Vorstellung.
Ich hatte bei Aldi im Glasregal an der Kasse den von mir so geliebten Braunwecker in der klassischen Ausführung entdeckt. Überall wo ich lebe findet man solch ein Schmuckstück um mich über meine Vergänglichkeit ganz genau zu informieren. Sammele ich schon seit Jahren. Zuletzt hatte ich von Wolfgang einen geschenkt bekommen, beim Händler hatte ich in Neuss gefragt – ja – hat er aber so um die Euro 38,– Nix da, habe ja genug davon, dachte ich. Gestern bei Aldi – 4 guckten mich aus dem Glasregal an. Und winkten mit einem Preisschild als Freigabe mit Euro 10,–. Ich rief der Kassiererin zu sie solle mal aufmachen.” Ist auf” kam die Antwort. Hinter mir stand eine Kassenkundin mit vollem Wagen . Ich fragte sie höflich “möchten Sie auch einen Wecker”. Nein, sie danke lächelnd und ich schob mit Stücker 4 an die Kasse. Da sagt doch die freundliche Kassiererin ” das sind die letzten Wecker, kosten jetzt nur noch 5.– Euro. Na, was ein Tagesabschluss. Dachte ich. Die Dame hinter mir winkte mit einem 5.– Euro Schein und bekam einen der wertvollen Schnäppchen mit diesem Rabatt von mir.
Mit vollen Taschen zogen wir zum Wagen. Zwar ohne Hirschgulasch aber mit Braun Weckern in der Tasche.
Verena setzte mich mit meiner vollen Tasche vor dem Haus ab, alles in den Aufzug gepackt und ab nach oben.
Kurz die Nachrichten gesehen, und mich dann ans Auspacken gemacht. Wecker Nr. 1 und Nr. 2 kamen zum Vorschein. Ich war doch sicher vier gekauft zu haben. Was ich so gut wie nie mache, den Kassenzettel geprüft. Aber ich konnte mich auch nach dem hektischen Tag vertan haben. Aber auf dem Kassenzettel standen vier Brauns. Donnerwetter, da hatte die einen zu viel über die Kasse gebucht. Einen hatte ich nach der Bezahlung an die Interessentin abgegeben. Also hätte ich noch drei Stück finden müssen.
Was habe ich mich geärgert. Und ich hatte doch drei im Gedächtnis. Einen für die Kundin und drei für mich? Und auf dem Bon standen ja sauber vier Stück eingebongt. Wo war denn nun Nr. 3?
Ich erzählte meiner Tochter heute Morgen ” denk mal die haben mir vier Wecker eingebucht und ich hätte doch noch drei finden müssen beim Auspacken in meiner Einkaufstasche. Und ich habe mich so geärgert,dass ich einen Wecker “Differenz” nach dem Einkauf hatte. Da guckte mich meine Tochter groß an und lachte laut los.
Ich dachte Du hast jetzt ja genug Wecker, da ist der in meine Einkaufstasche gekommen. Na so was – ich war nach dem langen Grübeln erleichtert, nachgedacht , und meiner Tochter großzügig den Raub verziehen. –
Und noch die Gedanken zum Schluss. Ich habe den Corona Test mit negativ ja gut hinbekommen. Die Zeit im Krankenhaus mit den vielen Kranken auf den Wagen, regungslos und eingepackt, hat mich sehr berührt. Und jetzt kommt die Pandemie auch auf uns zu die nicht direkt betroffen sind. Unser seit Jahren samstags vereinbarte Treffen in Köln am Markt mit den Freunden fällt aus. Nirgendwo kann man einen Kaffee trinken, quatschen und klatschen, im Moment alles vorbei. Ich würde gern nach Berlin fahren meine Freunde dort treffen, in unser Lieblingslokal zum Mittagessen gehen, meine Märkte besuchen. Nein, alles nicht möglich jetzt und wie lange noch. Also bleibe ich lieber hier in Oberkassel, habe meine Freunde, meine Mitbewohner und meine Tochter um mich herum. Der Kühlschrank ist gefüllt, Ulla kommt am Montag und hilft mir alles in Ordnung zu halten.
Und jetzt gleich, was freue ich mich heute auf den Abend. Ganz in Ruhe, der Kamin wird jetzt angemacht und meine Zeitungen werden gelesen zu denen ich in der Woche nicht kam. Wünsche Euch auch ein friedvolles Wochenende und bis bald
Manfred





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