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3. Advent im Regen und Stress
Eigentlich gemütlich im Moment, der Regen ist seit einer Stunde ganz über mir auf den Fenstern tätig, aber heute Morgen, o weh, was sind wir abhängig von der Technik geworden.
Auf die Woche, die wieder sehr viel brachte, wollte ich mir das Frühstück zum 3. Advent gemütlich machen. Wie immer schön den Tisch gedeckt, das leckere Weißbrot gestern aus Köln mitgebracht, sollte mal an alte Zeiten erinnern. Nur Weißbrot also Stuten ohne Mandeln und all den Dingen sonst.
Handy war eingeloggt denn gestern Abend sollte ich es eingeloggt lassen da diese Nacht ein Upgrade erfolgen sollte. Also der Kaffee lief durch, wie immer während der Zeit das Handy zur Brust. Es schien das Upgrade geklappt zu haben da die Wiedergaben teilweise verändert. Und ich rief WhatsUp auf, auch wie immer. Wer hatte schon am frühen Morgen an mich gedacht? Und was kam? Sie müssen WhatsUp laden. Hatte ich doch 🙁 Und noch ein Versuch und noch ein Versuch. Ich zog alle Register.
Und ich rief meinen Freund Uwe in Köln an der da für mich das beste Händchen hat. Und er hat mir so liebevoll die Wege gezeigt. Nix habe ich erreicht. Ihr könnt Euch vorstellen wenn so ein Morgen gestört wird dadurch dass das Handy nicht piepst um anzuzeigen wer schon alles an einen gedacht hat. Nein, auch Uwe konnte mir nicht helfen. Kein Weg zeigte sich erfolgreich. Sprich doch mal mit Verena war seine Empfehlung.
Verena hatte mit Lumi schon ihren Morgenbesuch gemacht. Und ich rief sie an. Telefon ging ja. Und sie kam dann auch ganz schnell da sie weiß was es heißt wenn WhatsUp auf den Handy streikt. Und Ihr glaubt es nicht – sie hat es geschafft. Routiniert wurde mein
Iphone gerüttelt und geschüttelt und von vorn neu aufgebaut. Und – hurra sie hatte es geschafft dass ich wieder mit der Welt verbunden war. Ich schreibe das so ausführlich wenn es Euch mal passieren sollte. Verena stellte fest, dass sich das Telefon beim Laden gestern in der Nacht aufgehangen hatte. Was, wie? Ja, ihr Kommentar nur kurz ” Papa, du hast 32.000 Nachrichten auf WhatsUp und da hat es sich beim Neuaufladen der neuen Version diese Nacht irgendwann einfach aufgehangen. Kann doch nicht sein war meine Ansage. Doch, ist so …..lösch mal kräftig,. Und ich lösche jetzt bei jedem WhatsUp Besuche immer Nachrichten damit das nicht wieder vorkommt. Und jetzt bin ich wieder richtig technisch glücklich eingestellt.
Die zurückliegende Woche selbst hat mir doch wieder zu schaffen gemacht.
Am Montag hatte mein Freund Preecha in Bangkok, den ich seit fast 30 Jahre kenne und den ich sehr schätze, seinen 48. Geburtstag. Viele Jahre war ich dann in Bangkok und wir haben diesen Tag gemeinsam gefeiert. Wir haben Montag lange telefoniert und uns gewünscht irgendwann mal wieder bei Mamma auf der Straße essen zu gehen.
Tagsüber voll am Schreibtisch gearbeitet und wieder Tausende wie zu jedem Jahreswechsel unters Volk und an den Staat verteilt.
Und am Abend kam eine so schöne Nachricht. Mein Freund Wolfgang aus Berlin teilte mir happy mit dass er Karten für die Komische Oper in Berlin ergattert hatte um mich damit einzuladen. Was habe ich mich darüber gefreut da für mich das Nehmen gerade jetzt so selten ist. Danke Dir Wolfgang dafür.
Dienstag und Mittwoch nur Büro. Ich komme jetzt endlich dazu mal tiefer aufzuräumen. Und was da alles für Erinnerungen an die letzten Jahre auftauchen. Der Papierkorb ist laufend voll, und die Container draußen sind übervoll und viele Pappen und Kartons sind daneben gestapelt. Auch hier kommt die neue Zeit an und die Abfallbehörde sollte reagieren. Der meiste Papiermüll kommt von den Päckchen und Paketen von Amazon und Co.
Der Donnerstag war ein ganz wichtiger Tag in der Woche und hat mich lange beschäftigt und beschäftigt mich zwischendurch bis heute noch.
Um 9.45 hatte ich den länger geplanten Termin zum Check Up bei meiner Hausärztin. Und ich wurde sehr sorgfältig über eine Stunde untersucht. In dieser Zeit wurden meine Daten auch aufgenommen in ein Register, nach dem ich ab 2022 jedes Quartal zu einem Regelbesuch eingeladen werde. Dann werde ich mal so richtig ärztlich betreut werden. Meine Daten sind alle so gut wie ok. Es fehlt Vitamin D – das Mittel dazu zahlt die Kasse nicht aber es ist bezahlbar.
Meine Ärztin versuchte einen früheren Termin zum Booster für mich zu finden da meine Impfung am Tag vor meiner Tour nach Berlin stattfinden sollte. Und das wollte sie eigentlich vermeiden wegen möglicher Folgen wenn ich unterwegs wäre. ” Ich versuche alles möglich zu machen damit wir früher boostern können” , so ihr Kommentar beim Abschied gegen Mittag. Normalerweise legen ich mich kurz nach Mittagessen hin um etwas auszuruhen. Und dann stelle ich die Klingel zur Haustüre und mein Handy ab.
Was ein Glück. Ich war noch nicht zur Ruhepause aufgebrochen da ging mein Telefon. ” Herr Jungbluth, kommen Sie bitte umgehend zur Praxis, ich habe eine Impfmöglichkeit für Sie”. Und ich aber los. Die Gemeinschaftspraxis dreier Ärzte ist nur einige Minuten entfernt.
Und damit begann für mich erst einmal eine Wartezeit von vielleicht einer halben Stunde die mich mental so runtergezogen hat. Bis heute erinnere ich mich , ich saß bei offener Türe und sah auf den Empfang, wo drei Schwestern die Annahmen regelten.
Was für ein Stress für die Alten, die meisten sicher jünger als ich denn ich hörte immer die Aussage wenn sie gefragt wurden, wie alt sind sie, denn das ist ja bei den Anmeldungen die Regel. Und die meisten der Impfwilligen an Stöcken, mit Rollatoren, total nervös dass sie auch die Spritze bekommen würden. Und da fiel mir auf wie viele der Alten auch so ungepflegt wirkten. Oberkassel ist ja eigentlich eine Basis des gepflegten Bürgertums. Es war für mich total erschreckend die Männer so ungekämmt zu sehen, zottelig gekleidet und laut. Deshalb hörte ich meist das Alter. Ein Mann an zwei Stöcken unsicher gehend wurde von seiner Frau recht unfreundlich geschubst. Und wenn man in meiner Alter ist dann kommen schon die Gedanken wie das irgendwie mal enden könnte. Bitte so wie vor einem Jahr bei meiner Freundin Hanne, umfallen und das wars. Die Praxis ist auf dem 1. Stock. Als ich geimpft herunterging wurde eine Frau, die auf der ersten Stufe saß, bis zum Oberschenkel neu bandagiert. Und alle die fertig waren mussten an ihr vorbei. Diese Bilder verfolgen mich noch bis heute.
Aber am Nachmittag hatte ich mich dann später gefangen. Ich rief meine Freundin Heike in Ungarn an. Sie wurde nun auch
80 Jahre und ich gratulierte. Wir kennen uns schon seit Jahrzehnten. Sie freute sich aber war dann doch traurig dass sie ganz alleine diesen Tag verbringen musste. Ihre Tochter lebt wohl in Spanien, deren Kinder und Enkelkinder sind für Heike nicht erreichbar. Sie klagte darüber dass sie ihr Holz nicht mehr wie vor zwei Jahren selbst hacken könne. Heizung gibt es nicht in diesem Hause auf dem Lande. Aber wir haben herrlich gequatscht und ich versuche sie immer so alle Wochen anzurufen. In dem Alter braucht man einfach menschliche Wärme. –
An einem der Abende wurde bei Kodi eingekauft. Ich war Anfang der Woche da und sah dass der Chardonnay sehr günstig angeboten wurde. Wenn man einen Karton kaufte und einen weiteren dazu nahm bekam man eine Flasche geschenkt. Also 12 Flaschen in den Wagen und ab nach Hause. Mohamed hatte mich gefahren und rumms waren diese Flaschen auf einmal bei mir im Flaschenregal. Ich denke am Mittwoch rief mich Mohamed an ob ich noch mal mit nach Kodi kommen wolle. Seine und heute meine ehemalige Nachbarin hätte von meinem Deal gehört und möchte auch Wein einkaufen. Ja, ich komme mit .
Und wir haben noch einmal zugeschlagen. Meine Speisekammer ist voll. Und Mohamed bestand darauf dass ich doch eben bei meinem syrischen Lieblingsfriseur Halt machen solle. Der ist in unmittelbarer Nähe von Kodi. Er rief dort an und fragte ob mein Friseur arbeiten würde. Ja, er würde sagte der Chef. Und schwupps wurde ich dort abgeladen. Und kam auch fast direkt dran. Ich dachte an die so ungepflegten Köpfe bei der Ärztin und fühlte mich dann nach kurzer Zeit wieder fit am Kopf. Bei diesem Friseur arbeiten nur Syrer. Was ist das da ein Krach. Ich fühlte mich mal wieder wie kurz in Aleppo – aber dann wieder ab nach Hause. Nur den jungen Mann lasse ich an meinen Kopf. Hatte mal einen anderen dieser Rabauken aus Not genommen. Nee, nicht wieder.
Zum Ende noch ein paar so schöne Dinge hier um mich herum. Alle Amphoren der letzten Woche sind gereinigt und warten auf ihren Einsatz. Ich hatte ja einen Notruf zum Transport bei meiner Tochter und bei meiner Mieterin Frau Schroll gemacht. Letztere hatte im Blog gelesen dass bei Rewe die Printen ausverkauft waren. Und was fand ich am anderen Abend vor meiner Wohnungstüre? Ein ganz liebesvolles Weihnachtstütchen mit Printen. Auch das sind Zeichen dass es sich lohnt gut miteinander umzugehen.
Am Dienstag bin ich bei einer neuen Mieterin mit ihrem Freund zum Mittagessen eingeladen. Sie hatten in einem Gespräch gehört dass ich gern hier bei Cafe France Speckpfannekuchen essen würde. Und sie haben mich dazu eingeladen und auch da freue ich mich so drüber.
Und zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln. Ich werde angerufen. Gestern, Von einer älteren Mieterin . Herr Jungbluth, ich stehe auf der Insel für die Straßenbahn und sehe auf unser Haus. Und was sehe ich ? Frau X steht splitternackt im Fenster und hängt etwas im Fenster auf. Sie haben verstanden? Splitternackt ! Was sollen die Leute von unserem Haus denken? Ich hätte krähen können, denn diese Mieterin sieht toll aus, total nett, und ja sie hat ne tolle Figur. Ich denke sollten Männer auf die Straßenbahn gewartet haben, sie hätten sich nur schwer von diesem Anblick trennen können, vor allem bei der derzeitigen Kälte.
Vielleicht gilt in diesen Minuten die Aussage ” Und manchmal flüstert das Glück ganz leise: Du bist dran “.
Mit der Verabschiedung und einem Glückwunsch an meine Freundin Katrin in Berlin, die gerade nach einem tollen Ayuverda Ausflug von Sri Lanka zurückgekehrt ist, zu ihrem heutigen Geburtstag. Noch lange hin bis zu den 80ern
Nächste Woche Sonntag bin ich in Berlin. Ich freue mich so sehr auf meine Freunde dort und auf meine Badewanne und Kamin.
Schönen Abend für Euch.
Manfred





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