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Wenn doch nur die Wahl vorbei wär!
Heute komme ich etwas später auf den Bildschirm – warum ? Ich war von meiner Lieblingsnichte Simone heute Mittag zum Essen eingeladen und wir konnten noch draußen sitzen, die frische Luft genießen, die Spaziergänger beobachten und viel erzählen was in den letzten Wochen so um uns rum passiert ist. Mitgebracht wurde eine süße 3 Monate alte Bolonka Hündin. Was für eine süße Maus mit viel Elan und Grabebedürfnis im stadteigenen Grünbereich. Frauchen hatte Spielzeug dabei – kurze Ablenkung und weiter Grabebedarf. Meine Hand erhielt einen kurzen Piekser als ich einschreiten wollte. Fräulein Bolonka stellte die Spielregeln auf.
Ich hatte erst einmal gezögert zuzusagen da die Posten auf dem Schreibtisch kaum weniger werden. Aber dann war es einfach schön. Viel über die aktuellen Familiendinge gesprochen und immer wieder in die Vergangenheit eingetaucht da durch die unterschiedlichen Väter im Elternbereich viel nicht besprochen wurde, teils aus der Vorgeschichte und den Vorgängen nach dem Krieg. Ich bin so der einzige ältere Mann in der Familie der gerade in der letzten Zeit viel wiederentdeckt was die Generation vor mir nicht so wahrhaben wollte. Aber sobald ich etwas Luft finde wühle ich in den alten Fotos, die Erinnerungen werden auch bei mir wieder so wach, gerade denke ich über all die PKWs nach die ich seit dem Führerschein gehabt habe. Da werde ich ganz nachdenklich und freue mich immer wenn ich ein Modell in meinen Gedanken wieder entdecke. Mein erster Wagen war ein kleines Kabriolet der Firma Kleinschnittger. Mit dem bin ich zum Führerschein machen gefahren. Den Kleinen fand ich abgewrackt in der Scheune meines ersten Lehrbetriebes. Mit Hilfe eines älteren Mitlehrlings habe ich den wieder auf die Reifen gebracht. Mit Ilo-Motor, ohne Rückwärtsgang, ohne Türen, tief auf der Straße liegend, aber er fuhr und gut fuhr er. Meine Mutter saß mal mit drin, war ja Zweisitzer, mit einem Wäschekorb auf dem Schoß. Was haben die Lastwagenfahrer sich totgelacht als ich mutig und voll beladen durch die Düsseldorfer Innenstadt fuhr. Aber über meinen ” Fuhrpark”, vielleicht 20 Wagen in meinem Leben bisher, werde ich mal extra berichten.
Zurück zu den Tagen der nun endenden Woche.
Am Montag habe ich , hoffentlich, den letzten neuen Mietvertrag in diesem Jahr unterschrieben. Wieder ein junges Paar aus der Wirtschaft mit Berufen die sich so futuristisch anhören dass ich es mir doch erlaubt habe mal nach Einzelheiten zu fragen. Ja, da ist die neue Generation, selbstbewusst aber liebenswürdig die unsere Wirtschaft in nächster Zukunft auf neuen Schienen dann wieder nach oben bringen soll. Beide Anfang dreißig, heißt auch hier werden Kinder demnächst sicher wieder für einen Umzug sorgen. Aber ich wurde beruhigt, hier ist erst mal noch die Karriere auf dem Plan.
Bei mir ging es Tag für Tag weiter mit den Unterlagen und Zusammenstelllungen für meine Steuerberaterin. Notwendig so intensiv da ja mein alter Steuerberater im letzten Jahr den Ruhestand erreicht hatte und jetzt alles auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Gleichzeitig stelle ich meine Büro aktenmäßig so um dass meine Nachfolge sich leichter zurecht finden kann wenn der Tag gekommen ist.
Um mir meine Arbeiten zu versüßen habe ich mir am Mittwoch die ersten Printen bei Rewe gekauft. Mmm wie lecker. Egal ob ich schon im September Weihnachten vor feiere, am Samstag habe ich bei Aldi richtig zugeschlagen. Und immer wieder muss ich mich bei kleinen Erfolgen verwöhnen. So kann ich in Ruhe die Vorweihnachtszeit erweitern ohne dass mich jemand dafür verurteilen wird. Und das wäre mir auch so etwas von egal.
Der Freitag war ein Tag den ich nicht noch einmal wiederholen muss. Morgens habe ich mit Freund Wolfgang in Berlin zum Geburtstag telefoniert. Immer die Frage ? wann kommst Du endlich mal wieder rüber. Und ich komme da die Eigentümerversammlung am 5. Oktober stattfindet und ich nach zwei Jahren endlich mal wieder daran teilhaben möchte und muss.
Nach diesem Geburtstagsplausch machte ich mich weiter an die Arbeit. Kaum den Griffel in der Hand bekam ich von Bernd eine wunderschöne Serie Fotos auf Handy aus Bad Wilsheim wo er bei seiner Tochter eine Zeit verbringt. Kommt heute wohl nach
Berlin zurück, Wunderschöne Fachwerkhäuser. ich fragte mich was es alles hier noch im Land gibt was es lohnt zu entdecken.
Kaum hatte ich diese schönen Fotos verdaut der nächste Piepser auf dem Handy. Freund Wolfgang mit seinem Mann an einem schön gedeckten Tisch irgendwo im Aussenbereich von Berlin denke ich. Mit Kerzenlicht und schönem Arrangement.
Geschluckt und ich weiter am Tisch.
In der nächsten Stunde schickte mir meine Tochter begeisterte Fotos aus der Düsseldorfer Altstadt. Sie hat eine Freundin zu Besuch und war auf Entdeckungsreise. Und ich dafür entdeckte eine Akte die sich hinter einem Karton “versteckt” hatte.
Das Fass zum Überlaufen meiner Gefühle war die Nachricht von Elke die im Schnellzug nach Paris saß um das von Christo verhüllte Monument Arc de Triumph zu besuchen. Mir kamen fast die Tränen wenn ich daran dachte wie ich vor Jahren mehrmals in Paris war, immer mit dem Wagen, durch die Stadt mit Freunden, in der Oper war und ganz am Anfang sogar Zwerghühner auf dem Markt an der Seine gekauft hatte und nachts mit dem Bus nach Deutschland gebracht hatte.
Mit den Freunden von der Bank fuhren wir am Freitag in der Nacht mit dem Bus nach Paris, ich erinnere mich , kostete wohl 45,–Mark und nach einer kurzen Pause am frühen Morgen landeten wir dann zum zweiten Frühstück im Zentrum dieser wunderschönen Stadt. Und montags saßen wir alle mit glänzenden aber müden Augen wieder an unseren Schreibtischen.
Und als mir Elke dann mitteilte, dass sie nach unserem Abendessen in dieser anstehenden Woche direkt zu ihrer Wohnung nach Perugia durchreisen werde bekam ich doch das “arme Dier” ist kölsch. Warum sitze ich hier und arbeite mir die Finger krumm und als dann noch mein Freund Thilo Stock seine Erlebnisse derzeit in Paris schilderte war ich irgendwie am Ende. Ich war einfach müde, traurig und platt. Und ehe ich mir aus Frust den Wein reingekippt habe bin ich sage und schreibe um 19.30 ins Bett. Und habe versucht den Frust zu verschlafen. Da richtig kaputt habe ich mit einer kurzen Unterbrechung bis morgens gegen 8 Uhr durchgeschlafen. Und das hat mir geholfen wieder klar zu sehen und mich auf das Wochenende zu freuen das ich jetzt beenden werde nicht ohne darauf hinzuweisen, dass ich dann doch einen schönen Samstag und Sonntag hatte und habe.
Ich hatte Mohamed am Freitag gebeten mit mir den Samstag zusammen zu sein und mir bei gerade den Einkäufen zu helfen. Und er sagte mir sofort zu. Wie verabredet stand er mit dem Wagen um 10.30 vor meiner Türe, strahlte mich zum guten Morgen an und wir fuhren los. Erstes Ziel war der Markt in Köln , wo wir immer wenn wir am Samstag fahren , Freunde treffen und so richtig mal klatschen können . Zuerst wird eingekauft und dann haben wir Zeit über die Zeiten und die Zukunft zu sprechen. Mit Humor um nicht das Grausen zu bekommen.
Mein Schnapp auf dem Markt war : weißer toller Spargel aus Peru, super Größe und Qualität , für 1 Euro pro Pfund. Ich dachte ich höre nicht richtig. Habe zwei Pfund gekauft aber noch nie Spargel geschält. Esse ich immer bei Freunden oder im Lokal. Und Mo und ich sind los. Bei Kodi hing ein einziger letzter Spargelschäler im Regal, Auch er 1 Euro und er war meiner. Und am Samstag so ab 13 Uhr sind die Preise auf dem Markt bemerkenswert günstig. Und Mo kauft dann immer viele Tüten für seine Familie und ich bekomme immer beim Aussteigen auf Wunsch etwas in meine Tasche. Eine Banane, fünf Pflaumen usw. Ich brauche immer nur ein wenig Anteil da ich nicht so viel Obst an dem Wochenende esse. Auch der Spargel ist zu viel. Gleich schäle ich das nächste und letzte Pfund. und freue mich auf Spargel und Schinken in der Vorweihnachtzeit. Heute dafür keine Printen.
Von Köln aus fuhren wir nach Ikea. War es dort wieder voll. Aber ich wollte für die Küche ein bestimmtes kleineres Regal. Das bekamen wir auch, aber dabei blieb es natürlich nicht. Neue Kopfkissen, nur gute Qualität für viel Geld, aber ich hatte ja am Spargel gespart. Und dann in der Abteilung Bad. Ich ärgere mich seit langer Zeit über meine Dusche mit dem mäkeligen Duschkopf. Einfach probiert. Für 2.80 Euro ein Billigprodukt gekauft. Und, Mo brachte es nach der Ankunft direkt im Bad an. Es es braust wie ein Weltmeister. Mensch wie schnell flog der schicke alte Kopf in den Müll.
Und wir haben dann auf der Terrasse das kleine neue Regal zusammengebaut, über anstehende Themen gesprochen die hier zu schwierig wären und dann hat er nach seiner Pfeife sich verabschiedet und ist nach Hause wo er dann Nachricht gab dass alles gut gelaufen wäre. Und ich habe wieder festgestellt, am Schreibtisch und im Büro geht alles trotz der Menge gut alleine ab, aber so ein Wochenende braucht Hilfe. Hilfe die es gern macht , Hilfe die mal lacht und vor allem schwer schleppen kann. Und dafür bin ich so dankbar dass ich diese Hilfe habe.
Alles in allem, die Woche war schwer, das Wochenende dank meiner Freunde gut zu ertragen und gleich wird Spargel geschält, bin sicher kein Könner in dieser Disziplin, aber der Gedanke ihn später auf dem Teller zu haben, der Schinken wartet schon im Kühlschrank. Ich freue mich nachdem ich wieder die Nachrichten mit all dem was die Welt bewegt aber mich heute Abend sicher nicht mehr.
Für Euch alle eine gute Woche.
Wie ich all das überstanden habe ? Auf dem Wochenmarkt am Donnerstag habe ich Arme voll Blumen gekauft. Das macht mir das Leben hier leichter.
Manfred





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