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Was für ein sonniger Herbstsonntag heute.
Wenn ich mich jetzt an die Maschine setze um einmal über die vergangene Woche zu berichten wird mir bewusst wie schnell unser Leben wieder um eine Woche kürzer geworden ist – und – was alles wieder bei uns selbst und um uns herum passiert ist.
Die Woche ging für mich in Berlin weiter wo ich bereits fast eine Woche lebte. Und es war eine gute erste Woche – ich fühlte mich richtig gut ohne den täglichen Stress sondern einfach mal da zu sitzen und zu lesen oder den Kamin mal für ne Weile anzuhaben.
Am Montagmorgen war ich dann mit der Inhaberin eines Geschäftes in der Nachbarschaft verabredet, Dieses Geschäft macht Gardinen, polstert Möbel auf und handelt mit Design. Bei mir sind die Gardinen fällig nachdem sie nun jahrelang da gehangen haben und irgendwann muss das sein. Da es ein sehr empfindlicher Stoff ist werden wir versuchen diese Seiden?rollos zu reinigen. Warum ich das beschreibe.? Ich kannte diese Frau nicht, die Verabredung hatte meine Nachbarin Christel arrangiert da ich ja kaum in Berlin war in den letzten Monaten. Als die Frau bei mir eintraf, wir uns kurz bekannt gemacht haben , stimmte sofort die Chemie. Wir sprachen über die Gardinen, und sie bewegte sich in meiner Wohnung und war einfach so berührt was da
zu sehen war.
Ich merkte sofort dass sie auch gerade in der Malerei eine Menge Ahnung hatte. Sie machte mich darauf aufmerksam dass in unserem Viertel die Geschäfte den Künstlern wie in jedem Jahr einmal die Möglichkeit geben ihre Arbeiten auszustellen. Das war mir bis dahin nicht aufgefallen und während der Resttage habe ich immer mal wieder einen Blick in Schaufenster geworfen und war doch überrascht was dort alles zu sehen war. Was ich mit dieser Aussage sagen möchte, diese Frau, nie gesehen, war mir auf Anhieb so sympathisch weil die Chemie stimmte. Abgesehen davon, dass sie, obwohl nicht mehr so jung so gut aussah machte mir diese Absprache zur gemeinsamen Arbeit einfach und mal sehen wie dann das Ergebnis später ausfällt.
Dass man sich so begegnet in Berlin hat doch Seltenheitswert. Immer nur hastig drauflos mit dem Ziel gute Kohle zu machen, das war in dieser Begegnung nicht zu spüren. –
Am Montag hatte meine Freundin und Miteigentümerin zum Abendessen eingeladen. Wir waren zusammen gekommen um über die Eigentümerversammlung am Dienstag zu sprechen. Ein schöner gemütlicher Abend in unterschiedlicher Zusammensetzung.
Am Dienstag war dann um 16.30 die Eigentümerversammlung die eigentlich ohne große Auseinandersetzung über die Bühne gehen konnte. Es kommen eigentlich immer die gleichen Eigentümer die den Laden am Laufen halten. Die anderen Miteigentümer vermieten und halten die Hand auf – heute in Berlin ein Selbstläufer. Der Vorsitzende des Beirats wollte nicht mehr weiter, aber auch da gab es Ersatz.
Irgendwann während des Tages wollte ich ein leichtes Butterbrot essen und schon hatte ich eine erhebliche Brücke aus meinem Gebiss freigelegt. Sorgfältig herausgenommen, froh dass mir nichts weh tat, hatte ich nun eine neue Aufgabe vor mir.
Am Donnerstag habe ich dann versucht in Ruhe zu packen. Mein neuer Koffer für Euro 5– nahm viel an Sachen auf. Meinen PC und wichtige weitere Teile kamen in meinen großen Bürokoffer. Und Geld und Papiere wie heute übliche in die Schultertasche.
Mein Freund Bernd hatte mir angeboten mich nach einem Kaffee im Cafe gegenüber zum Bahnhof zu begleiten. Und das war gut so. Ostbahnhof angekommen wieder die große Baustelle und wenig Information. Aber alles ging gut über die Bühne. Bernd hat mich mit all dem Gepäck bis zu meinem Platz begleitet. Und es ging pünktlich los. Alles ruhig und wenig Stress.
In Hannover kam ein relativ junger Mann auf meinen Nachbarplatz. Ein Erlebnis. Keinen guten Tag oder Hallo. Nein, hingesetzt, Handy raus und erst mal durchgeprüft. Die meisten der anderen Zugteilnehmer hatten ihren Tisch ausgeklappt und arbeiteten. Home-Office im Zug. Mein Nachbar korrigierte in einem Buch Textseiten, ich konnte nur den Titel auf Englisch ablesen als er mal kurz auf das WC musste. ” Väter sorgen für Kapital und Kinder geben es aus ” war der Titel dieses Buches, das er nun weiter mit Vermerken versah
Ich merkte doch dass die Zeit lang wurde. Und ich will doch unbedingt noch mindestens einmal nach Bangkok. Berlin-Düsseldorf so um die fünf Stunden, Düsseldorf Bangkok so um die elf Stunden. Das wird noch etwas Übung bedeuten.
Der Stress am Abend nach der Ankunft in Düsseldorf kam unerwartet und ganz schnell. Ich wollte mit meinen Gepäck erst mal raus aus dem Zug. Das ging dann mit etwas Wackelei. Dann mit den drei Gepäckstücken runter zu den S-Bahnen. Mit so viel Gepäck unmöglich über die Rolltreppen runter zu kommen. Also ich etwas wackelnd die 3 mal Treppen runter. Unten angekommen sah ich dass meine Bahn bald kam. Und wieder 3 mal Treppen zu Fuß runtergewackelt. Auch geschafft .Aber ich war auch geschafft. Rein in die Bahn und ab nach Oberkassel. Und hier nicht anders. Keine erhöhte Aussteige-Möglichkeit, , ich total nervös raus aus der Bahn und sehr müde mit dem Gepäck zu meinem Haus gewandert.
Wie gern habe ich dann meine Wohnung wieder in Beschlag genommen. Und was musste ich mir am nächsten Tag von Tochter und Freund sagen lassen ” Warum hast Du nichts gesagt” ? Und das habe ich nach der Tortur gelernt – ich werde jetzt fragen. So wie ich in Berlin Wolfgang gefragt habe ” Können wir mit Deinem Wagen etwas Kaminholz für mich bei Baumarkt holen?”
Und überhaupt kein Problem. Aber was ich nach dieser Fahrt gelernt habe ? Ich frage – und wenn keiner Zeit hat kann ich das selbst noch machen.
Am Donnerstag habe ich mich mit dem Posteingang der zurückliegenden Woche beschäftigt. 35 Stück warteten einschließlich der Rechnungen auf meine liebevolle Behandlung.
Am Samstag haben wir dann endlich die Zeit gefunden meinen schönen Touareg aus dem Sommerschlaf zu holen. Nicht so einfach bei den neuen Modellen. Früher gab es Plus und Minus und heute ein Gewimmel von Dosen und Kabel. Aber Mohamed hat es geschafft. Mit dem BMW in die Garage, die Kabel versucht in die richtige Position zu bringen und dann endlich lief der starke Motor mit einem guten sonoren Klang. Den BMW wieder raus aus der Garage. ich wartete bei dem laufenden Motor und wir haben dann die Fahrt zum Warmwerden nach Köln gemacht. Dort Freund Robert auf einen Kaffee getroffen, Obst auf dem Markt eingekauft und ich bin dann zurück über die Autobahn nach Düsseldorf. Wenn ich die Fahrt mit meinem alten Dacia auf Ibiza und die Fahrt mit diesem Wagen vergleiche, ja. die Entwicklung hat nicht geschlafen.
Kurz bei Aldi gehalten, das “Nötigste” eingekauft und ab nach Oberkassel. Als dann alles bei mir oben war holte ich tief Luft und bedankte mich bei Mo für die Hilfe. Kurz darauf kam meine Tochter und bat dass ich Besuch, eine Freundin von ihr, bei mir ein Retreatment machen lassen könnte,. Drei Stunden am PC ich denke europaweit. Und ich müde – eine junge Frau am Samstagabend zur besten Abendzeit. Ich habe ja gesagt, aber bitte nicht noch einmal. Ich also in normaler Montur vor dem Kamin. Nette junge Frau aber mein Faulenzer-Samstagabend war perdu.
Eigentlich wollte ich heute nach Lüttich auf den Markt. Nach ganz langer Zeit. Aber ich war zu müde und ich werde das verschieben. Morgen ab 12.30 Uhr zur Zahnklinik. Aber in meinem Alter kann ich mir kein Loch im Gebiss erlauben.
Als Ergebnis der vergangenen Woche kann ich festhalten. Meine Freunde sind alle jünger als ich. Ich habe in den Tagen vier von ihnen mal verglichen. Wie unterschiedlich sie sind. Donnerwetter. Namen nenne ich keine. Aber sie werden den Blog wahrscheinlich lesen und sich erkennen. Sie leben teilweise alleine, werden aber von Freunden begleitet oder aufgefangen.
Der erste Freund ist wie die anderen auch im Ruhestande. Ist voll beschäftig mit drei Studenten die er zum Bachelor begleitet. Und das verlangt Nerven und Zeit. Aber er ist so zufrieden auch wenn die Ergebnisse vorgelegt werden. Der nächste Ruheständler tut nichts. ” Ich habe so viel Geld, ich mache nichts was mich beeinflusst. “. Der dritte im Bunde lebt mit seinen Freunden, vor allem Dingen schwört er auf den Damenfussball, und er hat seine Tochter und Mann im Süden der Republik und ist ab und zu dort. Der vierte Freund im Bunde macht etwas Sorgen. Kein Hobby, seit zwei Jahren in Rente, es fehlt ihm nach meiner Meinung und nach Meinung unserer Freunde nichts aber da müssen Aufgaben her die ihn beschäftigen und zufrieden stellen. Und Ralf, ein Fünfter unter den Alten, fliegt schon wieder nach Moskau da ihn dort die Agrarier als Fachmann für Getreide dringend mit seinem Rat benötigen.
So unterschiedlich sind die Alten in unserer Republik. Hoffentlich finden unsere aktuellen Politiker auch bald den Absprung ins Privatleben, das sie sich mit Hobbies mal richtig ohne Stress im Ruhestand gönnen können. Die Gelder laufen ja auch weiter ohne dass sie sich anstrengen müssen. Jüngere Leute braucht Deutschland. Wünsche ich mir und wir machen weiter so demnächst mit neuer Brücke in meinem Gebiss – hat doch jahrelang gehalten.
Eine gute Woche für uns alle.
Manfred





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