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War ganz kurz in Berlin – beim nächsten Mal wird alles ganz anders.
Da bin ich mal kurz mit meinem Blog zum Wochenende.
Eigentlich müsste ich auf der Terrasse sitzen und die Sonne genießen. Und als ich in mein Büro kam, im Moment mit 34 Grad aufgeheizt, versuchte ich die Klima-Anlage anzumachen. Nix da. Jetzt arbeite ich mal bei offenen Fenstern und hoffe, dass die Klima-Anlage in der oberen Etage heute Abend zum Fernsehen läuft. Immer wieder neue Überraschungen.
Und da bin ich beim heutigen Thema. In den letzten Wochen habe ich täglich mehr als acht Stunden gearbeitet. Vor allem die Vorbereitungen für zwei Jahresversammlungen auf Ibiza, die durch die jüngere neue Eigentümergemeinschaft heftig werden.
Habe heute noch einmal meiner Tochter in die Hand versprochen dass ich keine offiziellen Aufgaben mehr übernehmen werde. Beratungen aus den Erfahrungen der Vergangenheit ja – aber die Zukunft bestimmt Ralph und das junge neue Team aus Eigentümern die sich wehren wollen gegen den Müll der Verwaltung während der letzten zwei Jahre, unter dem unser Haus auch sehr gelitten hat und noch immer neue Schwierigkeiten auftreten. Aber die würden den Rahmen meines Blogs sprengen.
Also zurück zu meinem Plan hier kurz mal das Büro zu verlassen, um die nötige Ruhe in meiner schönen und ruhigen Wohnung in Berlin zu finden, meine Freunde zu treffen und auszuschlafen. Aber bis ich in der Behringstraße landen konnte machte ich die Erfahrungen sich mal das Ticket der Bahn ICE 1. Klasse zu leisten.
Der Zug wird in Düsseldorf eingesetzt und ich fand meinen gebuchten Platz und freute mich auf eine kurze Zeit in Berlin.
Wir hatten gerade Duisburg hinter uns gelassen da gings los. Der Waggon war ausgebucht und vor allem durch Mitarbeiter verschiedener Firmen die auf dem Weg nach Berlin waren. Ein Krach ,den man nicht beschreiben kann. Von hinten nach vorn immer Gebrüll zu irgendwelchen Themen, laut und schrill. Männlein und Weiblein schrien und diskutieren durch den ganzen Waggon. Nicht nur eine Gruppe, verschiedene Gruppen tauschten sich aus. Und meine Blicke auf ein Ruhezeichen liefen ins Leere – kein Ruheabteil in der 1. Klasse beim ICE. Mein Nebenmann fand auch einen Gesprächspartner über den Gang und hielt mit seiner Körperfülle schon ab und zu den Verkehr im Gang auf. Zwischendurch am PC Schaubilder bearbeitet und dann hörte ich, dass er mit dem letzten Zug nach seiner Vorstellung wieder zurück nach Düsseldorf fahren musste. Die Zeit der Übernachtungen nach einer Präsentation sind nun vorbei. Am Berlin Hauptbahnhof verließen die immer noch lauten Gäste den Zug und ich genoss die eine Station bis Ostbahnhof ganz relaxt.
Der Ostbahnhof ist seit Monaten eine große Baustelle, Man muss ich einen Ausgang suchen um zu der S-Bahn zu kommen. Ich ging mit meinem Gepäck in die offene Empfangshalle um mir ein Wochenticket für die S-Bahn zu kaufen. 36,– Euro und sie war mein. Wie wird das gut werden wenn ich demnächst nur 9,– Euro für den ganzen Monat zahlen werde.
Ich habe mir dann die Linie zum Flughafen gesucht die zu meiner Wohnung fährt. Und als ich in die so schön grüne Straße einbog war ich angekommen. Aber, ich muss gestehen, die Treppen rauf zum vierten Stock lassen sich nicht mehr leichtfüßig und so einfach wie noch vor wenigen Jahren hochlaufen. Und vor allem wenn man bei dem nahen Lidl mal so für die Grundversorgung eingekauft hat. Was danke ich, dass ich hier in Düsseldorf ein Haus habe in dem der Aufzug eingebaut ist und der auch intensiv genutzt wird. Viele Häuser aus der Reihe der Altbauten hier in Oberkassel haben keinen Aufzug und auch nicht die Möglichkeit solch ein Teil nachträglich einbauen zu lassen. Folge – im meist schönen Eingangsbereich bleiben die Kinderwagen stehen, die Kleinräder der Kinder und es macht keinen guten Eindruck trotz der teilweisen sehr schönen Originalwände aus den 20 er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Also ich meinen Koffer nach oben, die Sicherheitsschlösser auf und ich war gelandet. Direkt die Türe zum Balkönchen aufgemacht, und im Kühlschrank wartete eine leckere Flasche Wein darauf ausgetrunken zu werden. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, gegen Abend hören wir ab und zu eine Nachtigall singen dank der grünen Bäume und dem nahen Wasser. Die Ruhe genießen und ab in die Kiste.
Wie immer in Berlin habe ich mir morgens die Presse geholt, gegenüber beim Bäcker zwei Roggenbrötchen und in Ruhe habe ich den Tag anlaufen lassen. Ich hatte mich mit meinem Freund Bernd zum Mittagessen in unserem Lokal Hazienda in Alt-Mariendorf verabredet. Wenn wir da sind ist das immer wie ein Nachhause-Kommen. Diesmal keine freundliche Begrüßung am Eingang. Bernd war schon da und saß an unserem Stammtisch. Und was war da los . Mitten im Außenbereich, der im Sommer so angenehm ist , war ein langer Tisch zusammengestellt an dem über 20 alte ” Säcke” sich zum Mittagessen eingefunden hatten. Mitten drin im Essen wurde auch hier total laut gerufen und gequatscht. Und wir saßen und saßen bis dann ein Mitarbeiter kam und uns ein Bier brachte. Dann ganze lange Zeit nichts. Habe dann die Karte gefordert die kam, die Bestellung wurde erst nach mehrmaligem Winken aufgenommen. Und ich weiß immer was ich dort esse. Super in den Jahren bis zu diesem Tag. Die Gulaschsuppe war nix, die Leber, die ich so gern esse, gab es nicht. Und immer wieder Lärm und lautes Stühlerücken der Alten.
Als ich beim Abschied sagte dass es uns diesmal nicht gefallen hätte, Schulterzucken mit dem Hinweis auf Mangel an Personal und Überforderung der Küche. Noch einmal werden wir den Besuch wiederholen und schon beim Eingang fragen ob wir den gewohnten Service erwarten können. Sonst wechseln wir nach Jahren mal zum Griechen in die Nachbarschaft.
Und am Abend habe ich mir im Fernsehen mal die Historie vom Brandenburger Tor und im zweiten Teil der Sendung die Entstehung des Ku-Damms angesehen. Tolle Entwicklung zwischen den beiden Weltkriegen. Vor allem die teilweise im letzten Krieg zerstörten wunderschönen Altbauten haben mich begeistert.
Und was las ich am nächsten Morgen in der Presse unabhängig vom Fernsehen . Der Kurfürstendamm ist in Europa die Einkaufsmeile Nr. 1 , gefolgt von unserer Königsallee als Nr. 2.
Am Donnerstagmorgen war ich bei meinen Nachbarn Christel und Hendrik zum Frühstück eingeladen.
An dem Donnerstag hatte ich ein tolles Horoskop, das sich aber erst noch beweisen sollte. Ich hatte gut geschlafen und ab in die Dusche. Alles gut aber nach der vollen Dusche und ich eingeseift, ließ sich der Duschknopf nicht mehr regulieren. Also was tun.? Und da fiel mir ein – wir sind ja gut ausgerüstet. Ich habe am Schlafzimmer eine zweite Dusche die ich so gut wie nie nutze. Ich also voll eingeschäumt da rüber und die dortige Dusche arbeitete brav. Und ich konnte den Tag beginnen.
Tagsüber bin ich kurz in die Stadt. Vom Savigny- Platz durch zum Ku-Damm. Dort kurz in meine Läden gesehen und nur ein einfaches Polo gekauft. Wie immer dann nebenan an der gut ausgerüsteten Pommes Bude meine Bratwurst mit Darm und Pommes mit Majo und Ketchup bestellt und gegessen. Da gibt es eine Möglichkeit draußen zu essen und es war wie immer voll. Dann zurück zum Bahnhof Zoologischer Garten mit dem Bus, da durch die Umbauten nach oben und ab in die S-Bahn nach Hause. Auch nach der Tour merke ich wie ich langsamer werde und auch meinen Radius begrenze was real ist und das ich zur Kenntnis nehme und mich danach richte. Abends habe ich mein Zuhause genossen und schon nicht amüsiert daran gedacht dass ich bald schon wieder auf dem Weg nach Düsseldorf wäre.
Meine Freunde Wolfgang und Ralf, die im Winter meist in ihrem Haus auf dem Land leben, hatten mir geschrieben sie kämen nach Berlin und möchten mich draußen zum Essen einladen. Um kurz vor 19 Uhr stand eine Taxe vor der Türe und wir fahren in Richtung Schöneweide um dann nach links in den Bereich der Spree abzubiegen. Man hatte bei einem Griechen am Wasser einen Tisch reserviert. Das Essen war super und reichlich und lecker. Aber , am Nachbartisch wurde doch recht laut wohl ein Geburtstag gefeiert.. Auch solch ein schon teilweise Gegröle mag ich nicht mehr vor allem wenn man mit Freunden quatschen möchte und die Zeit genießen sollte. Nach dem Essen haben wir dann einen langen Spaziergang an der Spree vorbei gemacht, die teilweise neu renovierten Altbauten angesehen um dann noch nach Ankunft im Haus bei Wolfgang einen Absacker zu trinken mit noch guten Gesprächen und nach der leckeren gemeinsam getrunkenen Flasche Wein musste ich nur noch eine Treppe nach oben. Und dann ging schon mein letzter Abend in Berlin zu Ende.
Am Samstag hatte ich meine Rückfahrt gebucht. Um 17.35 sollte mein ICE nach Düsseldorf zurück gehen. Und für mich keine gute Zeit und aus der in den nur drei vollen Tagen die Erkenntnis – Berlin in Zukunft mindestens eine Woche mit Wochenende. Also habe ich meinen geliebten Flohmarkt am Schöneberger Rathaus nicht besucht. Hätte mich dort nur hektisch bewegt und das wollte ich nicht. Also habe ich in Ruhe gefrühstückt und angefangen mein Gepäck zusammenzustellen. Es wurden drei Stück die zu packen waren. Wird so auch nicht mehr passieren. Warum drei Stücke.? In eine feste Lidl-Tasche packte ich all die leeren Gläser die meine Freunde in Berlin für meine Freundin Margot auf Ibiza gesammelt hatten. Es rappelte und klingelte in der Tüte. Also habe ich ausgefüttert mit Handtüchern. Meine normale Tasche hat auch immer ihr Gewicht mit PC und großem Kalender und den Sachen die Mann für ein Dreitageaufenthalt in Berlin braucht, vor allem die Medizin nicht vergessen.
Nachdem ich mich am Mittag einen kurzen Moment hingelegt hatte habe ich begonnen mich für die Rückfahrt vorzubereiten. Als ich dann den Müll entsorgt hatte packte ich meine Trageeinheiten. Donnerwetter, ganz schön schwer. Heute Morgen hier zu Hause nachgewogen – stolze 23 kg wollten mit nach Düsseldorf. Kommt auch nicht mehr vor. Vor allem an den Bahnhöfen mit den Rolltreppen hängen einem diese Dinger immer zwischen den Beinen. Aber ich war wie immer , früh genug am Bahnsteig. Und dann kam der ICE und ich fand meinen reservierten Platz. Den Koffer hochgestemmt, die Tasche mit den Gläsern zwischen den Beinen untergebracht – was wäre passiert wenn die von oben in der 1. Klasse rausgefallen und ihren Weg zwischen den Beinen der Gäste gesucht hätten. ? Dazu sollte es auf keinen Fall kommen. Der Zug war trotz Samstagabend voll besetzt. Mir gegenüber saß eine sympathische Frau so um die Vierzig die auch von einer Dienstversammlung wieder nach Hause fuhr. Wir kamen etwas ins Gespräch da sie in Düsseldorf wohnte wo meine Frau und ich unsere erste Wohnung hatten.
Aber glaubt mal nicht ich wäre ruhig nach Düsseldorf und vom Bahnhof nach Oberkassel gekommen.
Noch im Bereich Brandenburg ging es los. Hinter unserem Wagen war der Speisewagen, und…plötzlich ging eine Rennerei los. Fußballfans suchten und fanden aus der 2. Klasse den Weg in den Speisewagen. 20 oder 30 rannten hin und zurück. Alle mit Bierdosen in der Hand. Waren die leer, wurde Nachschub geholt. Aber nachdem wir wohl in Hannover waren, ist die Truppe dann ausgestiegen.
Wir sind dann mit ein paar Minuten Verspätung in Düsseldorf angekommen. Ich mit dem Gepäck raus aus dem Zug, musste mir erst einmal den Weg zum Bahnsteig der S-Bahn nach Hause suchen und ich fand den dann auch. Glücklich mit den Stücken auf dem Bahnsteig der S-Bahn angekommen , es war gegen 22 Uhr , fühlte ich mich auf dem Bahnsteig nicht sehr wohl. Um mich herum junge vor allem Männer so um die 20 mit Migrationshintergrund. Und eine Menge davon. Also wartete ich recht müde auf meine S-Bahn die dann nach 10 Minuten einlief. Und was war die voll. Und auch viel Lärm vor allem der jungen Männer, die auch irgendwo ein Spiel gesehen hatten und recht laut und angetrunken waren. Ich stand schon in der Position an dem ich die Bahn nach vier Stationen verlassen konnte. Die Bahn fuhr nicht an. Nach wiederholten Aufforderungen des Bahnführers sich in die normale Position von Fahrgästen zu begeben passierte nichts. Plötzlich kam der Sicherheitsdienst vom Bahnhof und regelte wohl einige Dinge. Der Zug fuhr los und ein junger Mann in meiner Nähe fing an mit beiden Fäusten auf die Fenster zu trommeln. Da schrie ich ihn an. Und er stoppte total erschrocken, machte aber kurz darauf weiter. Seine Kollegen lachten. Ich aber nicht. Und er hörte auf. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte wenn die Scheibe dann eingeschlagen gewesen wäre. Und der Knabe guckte mich triumphierend an und hörte dann auf.
Als ich dann mein Gepäck zum Aussteigen fertig machte, ging bei der Haltestelle, die wir gerade verließen, die hydraulische Tierschließung zu und mir direkt in den Rücken. Ein heftiger Schmerz aber heute so gut wie keinen Schmerz mehr
Und ich kam nach der langen Tour endlich zu Hause an. Und mir ging das Herz auf. Meine Mieterin Kemnitz hatte neue Pflanzen in den Eingangsbereich gekauft und gepflanzt- was habe ich mich gefreut. Dann ab in meine Wohnung, mein Klingelgepäck abgestellt und zum Fernseher um den Rest vom Eurovision Festival zu sehen.
Als ich dann heute Morgen meine Wohnungstüre aufmachte lag ein frisches Brötchen und die Tageszeitung vor der Türe. Nach dem Frühstück sind meine Tochter und ich dann zur Wahl gegangen, und ich habe uns dann ein Mittagessen gesponsert, lecker draußen auf unserem Lieblingsplatz im Cafe de France.
Und so geht eine Woche wieder in eine Arbeitswoche über. Ich bin recht müde und werde in der kommenden Woche einige Termine haben auf die ich mich vorbereiten werde.
Als Fazit des Erlebten . Nur noch zweite Klasse nach Berlin, nur noch mindestens eine Woche dort meine Freunde und die Stadt genießen. Ich muss einfach mehr Zeit für mich und meine Freunde einplanen. Natürlich lässt die Kraft nach, aber auch keine 23kg Gepäck mehr schleppen.
War heute Nachmittag zur Gratulation bei meinem Mieter Kowalski, der heute 85 Jahre geworden ist und im Kopf noch super ist –
also meine inzwischen gewachsene Gemeinde der Freunde in den Achtzigern – keine Angst – wir schaffen das schon.
In diesem Sinne aus der Wärme eine gute Woche für Euch alle.
Manfred





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