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Vergesslichkeit ist eine Form von Freiheit
Eine Woche voller Ereignisse in unterschiedlicher Form geht morgen zu Ende.
Aber da ich morgen hoffentlich heil auf Ibiza angekommen bin werde ich heute versuchen meinen Blog fertig zu stellen denn wer weiß, was mich morgen wieder nach der Zeit auf der Insel erwartet. Sicher meine Katzen die mir Silvio von Zeit zu Zeit mit Fotos übermittelt hat. –
Die Woche fing mit einem Ereignis an, das ich so schnell nicht vergessen werde. In der Nacht von Sonntag auf Montag tobte so gegen 2 Uhr ein heftiger Sturm hier oben ums Haus. Da ich ganz oben lebe hörte ich ihn über das Dach sausen. Morgens war wieder Ruhe. Auf der Terrasse war alles ok da wir schon vor Tagen die Bäume festgebunden hatten und den Bambus sicher in Ecken gestellt hatten.
Montags kommt ja meine Hilfe Ulla und hilft mir Ordnung zu halten. Gegen 17 Uhr ging sie die Treppe hoch zu dem Teil des Daches der mir zur Kofferverwahrung dient und wo die Zentrale vom Fernsehen fürs Haus untergebracht ist.
Ulla kommt die Treppe runter, ganz aufgeregt, ” bitte kommen sie nach oben, ganz schlimm dort.”. Ich die Treppe rauf, die Türe hatte Ulla aufgelassen, und was sah ich – ein Dachfenster war durch den Sturm der Nacht rausgerissen worden, und weg war es. Ich wurde total nervös. Rausgesehen, nix gesehen. Nun hatte ich nur die Angst wo es mit Rahmen gelandet sein könnte.? Ich sah Szenarien vor Augen, runter auf einen der teuren Wagen vor dem Haus, oder in ein anderes Haus reingehauen.
Ich sofort die Versicherung angeschrieben und den Versuch unternommen meinen Fensterbauer anzurufen. Ich weiß genau dass es 10 Min. nach 17 Uhr war da der Anrufbeantworter mir bestätigte dass das Büro ab 17 Uhr nicht mehr besetzt sei. Und was glaubt ihr, der Senior der Firma rief mich kurz nach 19 Uhr privat an und versuchte mich zu beruhigen. Nein, seine Firma hätte solche Fenster nicht zum Einbau. Die hätte der Dachdecker. Und ich im Internet nach der Anschrift meines Dachdeckers mit Erfolg gesucht. Und dann versuchte ich ruhig in die Nacht zu kommen. Und sah in Gedanken irgendwo mein Fenster, das einen Schaden angerichtet hatte.
Am Morgen kam meine Tochter mit der Zeitung und dem morgentlichen Brötchen. Sie hatte mich nicht angeklingelt sondern sie wusste von der Sache und war auch die Treppe nach oben um sich den Schaden anzusehen. Ich kam zu ihr und wir diskutierten wo das Ding hingeflogen sein könnte. Und sie holte tief Luft und stieg bis zur Hüfte durch das Fenster um rundum mal einen Blick zu werfen. Papa – hier ist das Fenster. Wo.? Ja hier oben auf dem Dach. Wie? Ja., es liegt umgeschlagen auf dem Dach über der Luke. Und wie toll, das Glas ist sogar noch nicht zerschlagen. Donnerwetter. Wie konnte das denn passieren? Ja, der Fensterknebel hatte sich bei dem Sturm gelöst und das Fenster auf das Dach geschlagen. Und die beiden verdeckten Halterungen hatten das Fenster festgehalten. Warum die Scheibe nicht zerbrochen ist weiß der Himmel. Sofort habe ich das gute Stück zurückgeholt und jetzt mit einer leichten Kette und Schloss gesichert. Und der Dachdecker rief auch so freundlich an. Aber Hilfe im Moment keine denn sie arbeiteten an den Sturmschäden quasi rund um die Uhr. Ich konnte ihn beruhigen. Auch der Versicherung habe ich Entwarnung gegeben. Am Nachmittag sind Mohamed und ich dann nach Neuss da ich bei Tedi noch Sachen fürs Büro einkaufen musste. Unglaublich, ein Taschenrechner für Euro 1.50 aus Zagreb. Wer kann da noch privat einen Gewinn schneiden? Es geht nur über solche Firmen.
Den Mittwoch habe ich dann voll im Büro den Monatsabschluss vorbereitet.
Und in der Nacht zum Donnerstag überfiel Russland die Ukraine. Was für eine Schweinerei. Beim Wachwerden habe ich so an die Zeit gedacht in der ich schon lebte. Die Sirenen in der Nacht, alle runter in den Keller, dort zusammen gehockt, an einem Tag wurden wir Kinder aus dem Keller des Kindergartens, das Haus brannte bereits, durch einen Durchbruch vom Nachbarhaus aus gerettet. Alles auf der Koblenzer Str. in Bonn, heute Adenauer-Alle. Wir rannten über die Straße nach Hause, links und rechts brannten die Wohnhäuser. Wir wurden nach Stieldorf umgesiedelt. Da saßen wir dann im Keller eines alten Fachwerkhauses und hörten die V2 Raketen wenn sie abgeschossen wurden. Und, und , und , nach den Bildern von vorgestern und gestern kommen mir immer mehr Erinnerungen. Was man sich mit 4 Jahren alles noch so merkt – bis heute noch. Wahnsinn. –
Am Donnerstag zum Abend konnte Sperrmüll herausgestellt werden. Nein, ich blieb ganz standhaft, aber ich habe so viele Koffer. Der wunderschön Dunkelgrüne hat mit mir geflirtet, nein, er bleibt da wo er steht und ich bin zurück ins Haus.
Und dann kam der Freitag. Ich hatte Mo gebeten mit mir zum Flughafen wegen des Papiers für die Einreise nach Ibiza zu fahren. Wir kamen erst überhaupt nicht in die Abflughalle. Hunderte und hunderte Menschen standen da fassungslos. Die Gewerkschaft hatte zum Streik aufgerufen .Laut Flughafen wurden 90 Abflüge und 70 Ankünfte annulliert. Am Streiktag
wurden rd. 26.700 Passagiere erwartet. Sie mussten sich auf erhebliche Verzögerungen bei der Passagierkontrolle einstellen. Es war ein Warnstreik der Luftsicherheitsbranche.
Meine kleine Mannschaft dort, die den Service für das Papier macht das ich für die Einreise Ibiza brauche war vor Ort und hat mir super geholfen. In ca. 15 Minuten hatte ich das Papier für Euro 15.- in Händen. Wie lange hätte ich hier am PC gebraucht. Das war eine tolle Entdeckung beim letzten Mal. Werde ich immer wieder einsetzen .
Nach dem Flughafen fuhren wir direkt über die Autobahn nach Neuss. Dort hatte Kodi Freitag und Samstag wieder einige Schnäppchen im Prospekt. Und ich wollte Hiba, der Frau von Mohamed, einen neuen Staubsauger kaufen. Das damals von Freunden gebrauchte Teil wollte ich auswechseln. Denn für das alte Stück fanden wir keine Beutel mehr auf den Märkten.
Und so geschah es. Was kann man mit wenig Einsatz für strahlende Gesichter sorgen. –
Und jetzt scheint die Sonne. Es ist sturmfrei. Ich werde versuchen diesen Blog heute noch auf den Weg zu bringen. Mein Fazit der Woche:
– Glück gehabt mit dem Fenster
– tolle freundliche Menschen um mich herum. Alle nahmen sich Zeit für mich
– das Drama in der Ukraine beschäftigt uns alle, wo soll das nur noch enden.? Jetzt bekommen die Deutschen für das strenge Sparen der Politik im Wehrbereich die Rechnung. Wäre die Ukraine in der europäischen Gemeinschaft angekommen hätte es Putin nicht gewagt dieses Land anzugreifen. Ich möchte mir nicht vorstellen wie das noch enden wird.
Ich versuche mich auf Ibiza und meine Freunde dort zu freuen. Nur eine Woche aber die werde ich nutzen.
Drückt mir die Daumen für den Flug morgen.
Manfred





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