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Nachdenkliche Grüße aus Berlin
Liebe Freunde , heute nach etwas längerer Zeit wieder sonntägliche Grüße aus Berlin.
Es ist heute trübe draußen, meinen Weg zum Flohmarkt nach Schöneberg habe ich mir erspart und in Ruhe gefrühstückt und eingehend die Zeitung gelesen. Und bei diesem Wetter und den Nachrichten in der Zeitung kamen und kommen mir immer wieder Gedanken auf, die ich nicht einfach so wegwischen kann aus dem Tagesablauf heute.
Gefreut habe ich mich gestern Abend als meine Freundin aus Madrid/Ibiza mich überraschend anrief um mir zu berichten dass sie mit fünf Freundinnen in Berlin sei. Ziel heute sei ein Besuch des KZs Auschwitz mit einer Gruppe und vielleicht schaffen wir es noch uns zu sehen. Das wird schwierig werden da in Berlin der S-Bahn Verkehr am Wochenende quasi eingestellt ist bzw. in der Innenstadt nur Busse als Ersatz fahren. Wir werden sehen ob wir das morgen noch schaffen können da sie ab Nachmittag weiter reisen werden.
Da ich aber in wenigen Tagen wieder nach Ibiza über Düsseldorf fliegen werde, es gibt keine Direktflüge mehr in der Zeit, werden wir uns auf der Insel treffen können und werden dann auch über das weitere Vorgehen am Hause und in der Anlage sprechen. Aus Geschäftsfreunden sind wir jetzt richtige Freunde geworden , auch in der heutigen Zeit nicht mehr so einfach.
Und wenn ich an meine Freunde denke geht es mir immer wieder gut, vor allem, wenn ich an die Freunde denke die inzwischen die 80er erreicht und immer noch positiv dem Leben gegenüber stehen und in der Regel nicht klagen. Und wenn ich darüber nachdenke, dass es eine Freundin gibt die mich altersmäßig überholt und immer noch top dabei ist, dann macht mir das eine Menge Mut weiter zu machen bei all dem Stress ,der immer wieder auf die Tagesordnung rutscht. Und sie hat das Glück ,dass sich ihre Kinder und Enkelkinder rührend um sie kümmern.
Gerade hier in Berlin wird mir bewusst wie gut es mir doch geht. Das fing schon am ersten Morgen an als ich mich um mein Frühstück und um meine Zeitung kümmern musste. Und wie ich da an mein morgentliches Verwöhnen in Düsseldorf durch meine Tochter dachte und vermisste. Normalerweise stehe ich dort gegen 8 Uhr morgens auf, bereite meinen Frühstücktisch vor, lasse die Wohnungstüre angelehnt und dann kommt Lumi, der Hund meiner Tochter hereingestürmt und überfällt mich total liebevoll. Er bringt mit meiner Tochter die Tageszeitung und das frische Brötchen mit. Wie ich mich daran gewöhnt habe stelle ich fest wenn ich mich hier anziehen muss und ab zum Bäcker und zu der Zeitung. Aber auch das mache ich jetzt hier jeden Tag weil alles direkt bei mir um die Ecke liegt. Zu der Zeit treffe ich dann alle Hundebesitzer ,die ihre Gefährten zum Pipi machen ausführen. Und ich habe hier dann einen Ersatz für Lumi und wie gestern konnte freundliche Worte mit der ausführenden Dame tauschen und dabei den schmusigen Mops kurz kraulen. –
Und dabei komme ich zu einem Thema, das mich durch Vorgänge in meinem Freundeskreis immer mehr beschäftigt.
Was bin ich froh dass ich mein Haus in Meerbusch verkauft habe. Wunderschön auf dem Land gelegen, aber weit und breit kein Geschäft mehr in dem man das Notwendige für den Tag einkaufen kann. Das war vor Jahren noch nicht so, die Geschäfte haben aufgegeben und die Einkäufe müssen in den nächsten Orten erledigt werden. Also muss ein Wagen im Bestand sein oder man muss die Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen. Und wie lästig solche Einkäufe sind sehe ich auf Ibiza, wo ich die Tageszeitung mit dem Wagen holen muss es sei es kommen Freunde die sie mir mitbringen. –
Das ist in Oberkassel oder hier am Baumschulenweg ganz anders. So wie letzte Woche in Oberkassel. Ich musste kurz vor Feierabend noch im nahen REWE etwas Wein und Brot einkaufen. Auf der Stecke von etwas über 200 m traf ich Mieter von mir, wir fanden Zeit für ein kurzes Gespräch mit viel Lachen, und da kommt doch die ehemalige Zeitungsfrau von gegenüber um auch noch zu Rewe zu gehen und es wurde ein richtig gutes Nachbargespräch. –
Ich habe Grund auf die Notwendigkeit von Stadt und damit Nachbarnähe hinzuweisen. Eine gute Freundin von mir wohnt sehr schön im eigenen Haus, aber würde sie in Oberkassel wohnen und sich ab und zu alleine fühlen, dann wäre so z.B.
Oberkassel direkt am Rhein und mit vielen alten gutsituierten Bürgern ideal. Und wenn einem die Decke auf den Kopf fällt dann ab in eines der Cafes wo sich die Älteren immer treffen. Mir wird es oft schon unangenehm wenn ich die vielen Älteren mit den Wagen oder an Stöcken kommen und gehen sehe. Morgens sitzen im Muggel z.B. die älteren Ehemännern mit einem Kaffee und der Tageszeitung gemütlich bis zu dem Zeitpunkt an dem die Frauen den Haushalt fürs Mittagessen hinbekommen haben.
Das ich so viel über das Alter und die damit zusammenhängenden Probleme gerade hier nachdenke hat Gründe.
Einer der Gründe war meine Hinreise am vergangenen Mittwoch mit dem Zug von Düsseldorf nach Berlin Ostkreuz.
Mittwochs mit dem Zug diese Strecke zu fahren ist ideal. Warum? Keine Touristen nach Berlin oder die die dann am Wochenanfang aus Berlin zurückfahren. Aber, jetzt kommt das Aber, ich hatte mich mit dem Gepäck mit dem Gewicht übernommen. Wie viele Treppen ich mit den fast 25 kg gelaufen bin, zwei Bahnhöfe, dann hier im Haus in den 5. Stock ohne Aufzug. Erst die Schultertasche mit ihren kg nach oben, dann den Koffer mit PC und Zusätzen. Ich war so platt aber trotz Erschöpfung bin ich zum Italiener nebenan wo ich wie ein Hausfreund empfangen wurde. Und sie hatten die Speise-Karte zu Weihnachten aufgestellt. Und trotz Schulter und Hüfte hatte ich nach der Tagesreise richtig Hunger. Egal der Preis, ich bestellte Wildschwein mit Rotkohl, Grünkohl und Klößen. Da konnte ich den Schmerz vergessen bis ich dann wieder die 5 Etagen hochkroch. Das Italiener ist direkt nebenan, kleines gemütliches Restaurant mit guter Küche. War mit meinem Berliner Freund schon zum zweiten Mal dort. Und was gabs” Gänsekeule mit lecker Beilagen” . Und damit bin ich noch einmal auf Thema Wohnsitz. Ich wäre niemals in der Zeit in die Stadt gefahren um irgendwo zu essen. Und mein Freund hat heute schon am Telefon angekündigt dass er vor meiner Abfahrt noch einmal dort mit mir essen gehen möchte.
Damit bin ich noch einmal kurz zum Thema Alter. Heute gab es in der Wochenendzeitung einen längeren Artikel über den Modemacher Joop, der morgen 80 wird.
Ich möchte mich nicht mit Joop vergleichen, aber wenn ich sein Leben mal nachvollziehe, viele Dinge liegen in unseren Leben ähnlich. Er kommt aus einem wunderschönen Bauernhof aus dem Gebiet von Potsdam,
hat dann seine Ausbildung gemacht in der Mode, hat geheiratet und mit seiner Frau zwei Töchter bekommen, dann Scheidung nach vier Jahre und ab für einige Zeit zur Arbeit nach Amerika. Mit viel Erfolg dann zurück nach Deutschland und hier arbeitet er nach wie vor als einer der drei anerkannten Modedesigner in Deutschland. Und der ist nach wie vor aktiv, und da gibt es noch einige in meinem Bekannten- und Freundeskreis, die die 80 Jahre überschritten haben und so wie mein Freund in Holland, der seinem Sohn mit seiner Heizungsfirma immer wieder zur Hilfe kommt. Ein Freundeskreis ist so wichtig wenn man die 80 überschritten hat. Und auch Arbeit, die zwar nicht mehr ins hohe Algebra steigt, aber die den Einsatz am PC fordert, ein Einsatz der die Kontenkontrolle möglich macht und ein Freundeskreis der zu einem hält wenn man mal keine Lust hat zu kontakten. –
Nach der Fahrt nach hier fällt mir auf wo es alles nicht mehr so hinhaut. Schon tut mal der Fuß weh, der Rücken ist wieder besser, aber die Einkäufe werden nicht mehr so umfangreich. Ha ha, dachte ich mir als guten Vorsatz, als ich gestern von Lidl kam , rechte Hand voll mit Einkaufskorb, linke Hand ein Sack Holz um den Kamin anzumachen. Und ich habe das geschafft. Meine Nachbarin kam mir entgegen und half mir das Holz zu meiner Wohnung zu tragen.
Ich bin nun noch länger als eine Woche hier. Beruhigt dadurch dass meine Tochter im Hause in Düsseldorf sehr gut gerade mit den jüngeren Mietern die Angelegenheiten im Griff hat, und wenn etwas wäre tauschen
wir uns aus. Quengelig wird die Stimmung wenn in Kürze die Nebenkosten-Abrechnung kommt so wie auch hier wo wir eine Sitzung angesetzt haben um die Gaskosten, die jeder Wohnung zugemutet werden, zu diskutieren. Eine gute Hausverwaltung wird in Zukunft hier die Verwaltung übernehmen was ich voll befürworte. Jeder soll die Arbeit machen für die er ausgebildet und geeignet ist. Fehler werden meist teurer
als der Einsatz einer Fachkraft.
Das war es für heute. Und jeder Tag ist mit Terminen ausgestattet, ich möchte endlich mal die Freunde treffen die wissen, dass ich hier bin und denen ich versprochen habe dass wir uns wieder sehen werden.
Haltet mir die Daumen für die nächste Zeit hier in Berlin, melde mich bei Zeiten damit Ihr mich nicht vergesst.
Alles Liebe und Umarmung
Manfred





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