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R.I.P. liebe Hanne
Fange ich heute mal meinen Bericht von hinten an – denn heute hat meine Freundin in Wildau Geburtstag und damit meinen herzlichen Glückwunsch auf dieser Seite. Auch ihre Familie sitzt wieder zu Hause in Quarantäne , so auch Freund Kai in Brandenburg mit Freundin wie ich heute in einem Telefonat erfahren musste.
Die Woche war wieder sehr unruhig – und für mich mit einem unwiederbringlichem Verlust verbunden auf den ich später ausführlich zurück komme.
Gerade kommt mein Hausmeister auf dem Handy durch die Leitung, er hat frisches Holz für den Kamin gebracht. Grundsätzlich aus Freundschaft, er hat es schon zur Ablage gebracht – was habe ich eine tolle Mannschaft an Mitarbeitern.
Am 7. Dezember hatten wir schon lange unser Treffen auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf vereinbart. Unsere Tradition seit Jahren, meine Kollegen von der West LB – wir treffen uns regelmäßig in Abständen zum Mittagessen, zum Geburtstagsfeiern und wie gesagt auch zum Weihnachtsmarkt. Seit Jahren, und Corona hat jetzt mal einen Riegel vorgeschoben, vor all unseren Treffen. Und das wird sicher noch weiter gehen. So schade für die Treffen unter Freunden ,so auch in Köln- Nippes samstags am Markt. Nein, für einen Kaffee to go auf der Straße fahre ich nicht eine Stunde hin und eine Stunde zurück. Meine Freunde haben keine PKWs mehr, also bin ich der Fahrer to go – gerade jetzt nicht so prickelnd. Um die Freundschaften zu retten muss da etwas passieren sonst bleiben solche Treffen irgendwann auf der Strecke.
Dann kam der Dienstag, früh um 8.45 Uhr hatte ich Termin in Neuss im Krankenhaus wo ich kurze Zeit zuvor wegen nicht ausreichender Überweisung durch meinen Hausarzt abgewiesen wurde. Vielleicht zur Erinnerung – ich musste von Etage zu Etage seinerzeit, niemand war zuständig und bis auf eine Mitarbeiterin entweder niemand am Platz oder sehr unfreundlich. Die freundliche Mitarbeiterin gab mir dann genaue Instruktionen und als ich Dienstag früh erschien war die Stimmung wesentlich besser da noch nicht so genervt und, ich musste nicht mehr über die Flure zwischen den dort abgelegten Covid- Patienten nach der richtigen Stelle suchen.
So kam ich nach ganz kurzer Wartezeit zu der CT-Untersucheng dran. Eine noch sehr junge Mitarbeiterin versorgte mich richtig liebevoll, gab mir Instruktionen und überließ mich der Maschine. Als ich fertig war und mich wieder bewegen und anziehen durfte war es mir wichtig ihr zu sagen wie gut mir die Freundlichkeit getan hätte. Sie bedankte sich mit dem ” das ist doch selbstverständlich” – war das für mich aber überhaupt nicht.
Meine Tochter hatte mich zum Krankenhaus gefahren, wartete geduldig auf dem Parkplatz und brachte mich die doch lange Strecke wieder heil nach Düsseldorf zurück. Als ich jetzt Freitag bei meiner neuen Hausärztin nach dem Ergebnis fragte – es war noch nicht eingetroffen. Nun vielleicht am Montag- wenn ich Glück habe.
Am Mittwoch, dem 9. Dez. , hat meine Freundin Heike, vor mehr als 20 Jahren auf Ibiza kennen und schätzen gelernt, Geburtstag. Angeblich vergisst sie immer ihren Geburtstag, da helfe ich ihr auf die Sprünge. Sie lebt nun schon lange in Ungarn auf dem Lande mit ihren Tieren und es ist nicht einfach für sie, gerade wo sie jetzt auch mit Handy ect arbeiten möchte aber die Sprache macht ihr noch Schwierigkeiten. Sie hat ein Umfeld ,das sie versteht, aber wenn es an die Details geht, dann sind eben fast alle zu alt dazu. Wir telefonieren in regelmäßigen Abständen und wir können oft über eine Stunde klönen. Ich merke wie ihr das so gut tut – ein Brief mit Fotos von Zeit zu Zeit gibt ihr dann Auskunft wie es so außerhalb von ÖREGLAK in der Welt der Normalos läuft. Sie wartet auf eine Gallenoperation, schon zum zweiten Mal wegen Corona verschoben.
Und am gleichen Tag nachmittags hatten wir eine Besprechung bei meinem neuen Steuerberatungsbüro wegen der Lohnabrechnungen ab 2021 für meine Mitarbeiter. Meine Tochter hatte ich mitgenommen um sie mit solchen Dingen nach und nach vertraut zu machen. Wir kamen gut zurecht.
Der 10. zeichnete sich dann nur aus durch eine hohe Einkommensteuer-Vorauszahlung, die ich pünktlich zahlte und bei der ich das Gefühl hatte, das wird in der nächsten Zeit sicher nicht mehr reichen wenn die Milliarden auf die Bürger verteilt werden, die jetzt die Corona schlucken.
Und dann kam Freitag, der 11. Dez. – einen Tag den ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde und kann.
Am Abend zuvor, am 10. so kurz nach 18 Uhr bekam ich einen Anruf aus Ibiza von meiner Freundin Hanne. Sie lachte zu Beginn des Gespräches und führte aus ” ich habe eben noch mit meiner Freundin in England telefoniert, dann habe ich gesagt, meine Liebe , ich muss jetzt das Gespräch unterbrechen denn ich möchte noch meinen Freund Manfred anrufen, denn der sieht immer um 19 Uhr die Nachrichten. Und da will ich ihn vorher noch sprechen”. Wir haben darüber herzlich gelacht und sie wollte wissen wie es mir ginge und was das Ohr mache usw. usw. was Freunde so beschäftigt. Wir hatten uns wie immer sehr lieb verabschiedet und jeder wollte den Feierabend genießen. Es war wie immer einfach toll.
Ich stehe am Freitagmorgen in der Schlange mit meiner Post am Postamt, sinnvollerweise am Morgen geschlossen, ab 13 Uhr sollte geöffnet werden. Mangels Armbanduhr sah ich auf mein Handy und …………..erschrak total. Hubertus, der Ehemann von Hanne, berichtete mir dass Hanne zwei oder drei Stunden nach unserem Telefongespräch in seinen Armen gestorben sei. Ich war fassungslos. Und das bin ich heute auch noch nach einem gestrigen unruhigen Tag und einer sehr schlechten Nacht. Hanne war also auf Ibiza in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember einfach so gestorben. Und sie hatte mich immer wieder gewarnt – pass auf Dich auf , wir sind nicht mehr so jung – immer wieder und immer wieder.
Hanne war für mich die beste Freundin. Warum? Wir waren Seelenverwandte total. Sie schwärmte für die Dinge für die ich auf ein Faible habe, wenn wir gemeinsam auf dem Markt San Jordi waren wurde das für uns immer ein Erlebnis. Hubertus, ihr Mann , ließ uns bei unserer Jagt nach Schnäppchen geduldig gewähren. Mit etwas hochgezogenen Augenbrauen empfing er uns und begutachtete unsere Beute.
Und wenn ich alleine loszog weil Hanne Termine mit Freunden hatte musste ich nachmittags oder abends meine Beute vorzeigen. Und wir kamen uns nie in die Quere. Jeder hatte seins und gönnte dem anderen Jäger wenn auch manchmal etwas neidvoll die Beute.
Diese Frau wird in meinem Leben unersetzlich bleiben. Sie hinterlässt bei ihrer Familie ein Lücke die nicht auszufüllen sein wird. Sie war so agil, noch gerade in Amerika wollte sie Freunde in Haifa treffen, sie wollte noch als Lehrerin für ein halbes Jahr nach Afrika um einheimische Kinder dort zu unterrichten.
Eine Frau – die in meinem Leben eine große Lücke hinterlässt, die niemand ausfüllen kann.
Eigentlich wäre ich jetzt auf Ibiza gewesen wenn der Arzt seinerzeit eine ordnungsgemäße Überweisung zum Krankenhaus ausgefüllt hätte.
Und ich denke so viel an Hubertus, der nun zwar mit Hilfe von Freunden dort alles zu regeln hat. Ich habe gestern mit dem Sohn Alex gesprochen der so schnell wie möglich seinem Vater helfen will und auf einen Flug nach Ibiza mit Negativtest hinarbeitet. Wir haben gestern Abend lange telefoniert – ich bin in Gedanken total dort und will helfen wenn ich es von hier aus kann.
Heute Morgen war meine Tochter hier bei mir, wir haben gesprochen über die Situation, sie hat mich versucht etwas aufzubauen. Und morgen werden wir einen Waldspaziergang machen, dann, wie seit ihrer Rückkehr den leckeren Sonntagkuchen von Heinemann essen, und uns mental auf ihren Umzug nächste Woche zurück hier ins Haus in die wunderschöne Wohnung mit großer Terrasse und Garten vorbereiten.
Und dann am Montag habe ich hoffentlich das Ergebnis meiner Untersuchung der letzten Woche im Krankenhaus.
Ich hatte mir die Vorweihnachtszeit wahrlich friedvoller vorgestellt mit den abendlichen Nachrichten von Hanne ,die mich meist erst morgens erreichten da Hanne immer bis in die späte Zeit das Fernsehen genießen wollte und ich dann am nächsten Morgen alles mitgeteilt bekam was sich zu lohnen berichtete. Und das seit mehr als zehn Jahren.
Ich versuche damit umzugehen, was bleibt mir anders auch übrig nach dem Tod dieses geliebten Menschen ?
Alles Liebe für Euch und einen ruhigen dritten Advent.
Manfred





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