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Costa Rica – Pura Vida
Hallo liebe Freunde – heute wieder eine Nachricht aus Berlin wo ich Sonntagabend über die Schweiz gelandet bin.
Bin nach der Reise im Moment noch etwas müde, aber ich wollte Euch nicht so lange warten lassen bis ich mich auf dem Bildschirm wieder bei Euch zurückmelde. Keine Sorge, es wird kein seitenlanger Reisebericht aber das ein oder andere solltet Ihr mitbekommen.
Ganz wichtig auch über die Reise zu wissen ist es dass es keine Urlaubsreise im eigentlichen Sinn war. Besser gesagt war es eine Reise bei der sich die Teilnehmer, alles Landwirte oder nahe Berufe, über die Produktionen im Agrarbereich und naher Gebiete informieren wollten. Die Gruppe bestand aus 29 Teilnehmern, meist Eheleute und ich war einer der drei Alleinteilnehmer, was sich bis auf den Preis nicht zu den anderen Mitreisenden unterschied. Schon vorneweg auf den Punkt gebracht, die Reise war auch für mich ein Gewinn, vor allem da ich die meisten der Freunde schon seit Mitte der 90 er Jahre durch die gemeinsamen Reisen rund um die Welt kannte. Aber, wie unser Reiseleiter am Flughafen den Freunden wohl erzählte, wäre ich inzwischen der älteste Teilnehmer der Gruppe , was mich einer der neuen Mitreisenden hinter der vorgehaltener Hand im Bus fragte ob es stimmen würde dass ich mit
83 Jahren die Reise mitmachen würde. Er konnte und wollte es nicht glauben. Also war ich der Alterspräsident der Gruppe – mein Gott, nachdem ich auf Ibiza nach 22 Jahren meine Präsidentschaft bei unserer Wohnanlage abgegeben hatte bekam ich nun diesen Titel, der mir aber keine Arbeit aufhalste.
Und so ging es los am Flughafen in Berlin. Übervoll da noch Ferien waren. Und viel Technik, schon beim Check In, meine Mitreisenden konnten über Eingaben ihre Koffer schon selbst aufgeben. Also kein Anstehen am Band zur Gepäckaufgabe, nur der Jungbluth mit seinem eisernen Rimowa musste sich beim persönlichen Check anstellen. Endlich waren wir alle an dem Platz gelandet wo wir in die Swiss Air nach Zürich einsteigen sollten. Und das ging auch gut durch, Berlin – Zürich war unser erster Flug. Wie auch später beim Weiterflug nach Costa Rica mit der Linie Edelweiss, nie gehört, ein riesiger Flieger , Edelweiss soll wohl eine Tochter von Swiss Air sein, hatte ich Glück und hatte wieder einen Gangplatz. Angesetzt war der Flug mit zehn Stunden in Richtung Costa Rica.
Anders als beim Rückflug wurde uns kein Upgrade in die Business angeboten, auf dem Rückflug kam die Durchsage dass in der Business Class noch freie Plätze zu haben wären für 179,- Schweizer Franken. Das kannte ich aus der Zeit als ich noch häufiger nach Bangkok flog. Die riesige Maschine hob dann ab und mit gut geschultem Personal fehlte es uns an nichts.
So war Zeit genug sich gedanklich auf Costa Rica, auf die “Reiche Küste” vorzubereiten. Es ist ein sicheres Land zwischen Nord- und Südamerika, mit den Grenzen im Norden zu Nicaragua und südlich durch Panama. Das Land Costa Rica ist auf der einen Seite begrenzt durch die Karibik und zur anderen Seite durch den Pazific. Da dieser Teil Amerikas erst durch Kolumbus entdeckt wurde findet man anders als in Mexico z.B. keine alten Baudenkmale , dafür aber herrliche Natur mit Jahrhundert alten Baumbeständen. Ich denke ich nach der Rundreise , wenn ich an die vielen Verkaufsschilder auf den Flächen sehe, werden sicher in den nächsten Jahren noch einige Flächen kahl geschlagen werden. Aber wer wird da siedeln.? Für Europa einfach viel zu weit, vielleicht aus Amerika , aber auch dazu bietet das Land zu wenig an Entertainment. Ich habe mir die Preise merken könnten die auf den En Venta Schildern offen gefragt wurden Zwischen 20,- und 60,- Dollar kann man Land auch in größeren Flächen kaufen.-
Costa Rica wird auch die Schweiz von Mittelamerika genannt. Es ist ein Land mit stabilem, politischen Klima und einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung.
Es ist weltweit der größte Exporteuer von Ananas , der zweitgrößte von Bananen. Weiter werden exportiert Papaya, Melonen, Nüsse und Kaffee-
Ich hatte ja schon vor rd. 10 Jahren mit meiner Tochter eine Reise nach Costa Rica unternommen, die uns so gut in Erinnerung geblieben ist und ich wollte diese Art von Urlaub noch einmal wiederholen was mir nicht gelungen ist. Die erste Reise war einfach eine Reise in die Naturschutzgebiete mit all den Tieren um uns herum, dazu war hier diesmal nur ganz wenig zu spüren. Später noch etwas mehr dazu.
Vom Flugplatz aus ging es nach der Landung mit dem Bus und dem deutschsprachigen örtlichen Reiseleiter zum Hotel und Abendessen und Übernachtung.
Am nächsten Morgen holte uns der Reiseleiter im Hotel ab und wir fuhren mit dem Bus zu verschiedenen Stellen im Agrarbereich, Einzelheiten erspare ich Euch, um dann gegen Ende der Besichtigungen zum nächsten Hotel zu fahren, herrlich gelegen in den Bergen auf rd. 1500 m Höhe mit so gutem Blick auf den höher gelegenen Vulkan . Von diesem Hotel aus fuhren wir mit unserem Bus zu verschiedenen Stationen im Agrarbereich. Dem Busfahrer galt meine ganze Sympathie. Was schaffte er mit Bravour die schmalen
Straßen gerade im Höhenbereich , wenn ich bei der Fahrt runter in die Tiefen guckte dachte ich nur was passiert mit uns wenn wir mit dem Bus da runterstürzten. Aber er war einfach toll mit seiner Fahrweise und begleitete uns bis auf eine Unterbrechung die ganze Reise.
Am nächsten Tag wieder in den Bus und rauf und runter die Berge. Die Freunde im Bus waren gut drauf und ab und zu eine Bierdose hielt die Stimmung auf guter Linie.
Dann ging es von dem Hotel weiter in Richtung Tortuguero. Früh aus dem Hotel zu einer angesagten Bootshaltestelle, um von dort eine rd. zweistündige Bootsfahrt durch den Kanal zu machen. Was war in der Ansage angekündigt – es leben dort in den Nationalparks u.a. sieben Arten von Fluss-Schildkröten sowie Kaimane, Otter , Seekühe und Alligator Hechte. Dazu steht dass der Regenwald Jaguar, Tapir , Affen, Faultieren Leguanen Heimat bietet. Das war einfach ein Ziel was ich mir gewünscht habe. Und was war zu sehen? Außer einem total mit Treibholz vermülltem Strand überhaupt nichts.
In diesem Nationalpark sollen über 400 Baumarten zu finden sein, in denen 400 Vogelarten zwitschern sollten. Wieder nix für mich zur Freude. Und was sollte da alles zu finden sein.
Ein weiteres Ziel war dann eine Bananenfarm, Anbau mit Pflanzung, Ernte und Verpackung sowie verschiedene Produktionsstufen von der Ernte bis zur Qualitätsprüfung für den nachfolgenden Export.
Ein weiterer Punkt war der Besuch einer Farm wo wir uns mit der Kakaobohne beschäftigten und eine Einführung zum Thema Medizinpflanzen in Costa Rica anhand von Pflanzen im Garten der Farm erhielten.
Für mich war einer der Höhepunkte der Reise der Besuch einer ländlichen Schule im Hochland. Was hatte sich das Dorf und die Schüler für uns in Schale geschmissen. Und so farbenreich die Mädels in ihren Tanzkleidern. Wir besichtigten die Schulräume mit dem Leiter der Schule, auch sehr angenehm und sachlich, wir besuchten den Vorschulkindergarten, niedliche Jungen mit einer sehr freundlichen Lehrkraft, alle Schüler haben im Klassenraum ihren eigenen PC mit dem sie arbeiten, es war für die Schule aber auch für uns so ein angenehmes Zusammentreffen.
Anschießend waren wir auf einem Bauernhof in den benachbarten Bergen eingeladen, wo wir auch wieder so freundlich und liebevoll empfangen wurden. Es wurde für uns gekocht und aufgetischt. Die hübsche immer noch recht junge Farmerin spielte eingangs etwas Spanisches auf der Gitarre. Als wir anfingen zu essen bat ich sie ob sie nicht unser Essen mit spanischer Musik auf der Gitarre begleiten könnte. Ganz begeistert fuhr sie dann mit der Musik fort, Stücke die wir alle kannten, wir aßen und sangen mit , und das Ende, wir tanzten alle miteinander, die einheimischen Frauen hinter dem Tresen kamen dazu und es war einfach eine so schöne Pause in der doch nicht so prickelnden Tour.
Am nächsten Tag ging es dann weiter in einem so “artenreichen ” Teil des Regenwaldes. Angesagt und durchgeführt war eine Wanderung verbunden mit der Begehung von sechs Hängebrücken von denen aus man die “vielen” Tiere in den darunter liegenden Schluchten sehen könnte. Die Brücken war recht lang und als wir als Gruppe die erste Brücke betraten schaukelte diese so stark dass ich am Ende angelangt dem Reiseleiter sagte ich möchte auf dem Weg, den es auch gab, zum Bus zurückgehen. Kein Problem meinte er, hier nur kurz runter, noch eine Brücke und dann sind sie wieder am Bus. Ja, von wegen. Er kannte sich wohl selbst nicht aus. Ich lief und lief, drei Hängebrücken musste ich überqueren was nicht das Problem war da ich alleine nicht diese Schaukelei verursachte. Und von um die Ecke konnte keine Rede sein. Ich lief da alleine durch den Urwald, rauf und runter den Weg, immer mit der Angst mich zu verlaufen. Aber es gelang mir dann endlich, ohne ein Tier gesehen zu haben, den Naturpark zu verlassen und pünktlich beim Bus anzukommen.
Abends trafen wir zu einem Vortrag einen Landwirt aus dem Lebensbereich der Quäker, dessen Familie Anfang der 50er Jahre aus Europa nach Costa Rica auswanderte. Sie arbeiteten in der Landwirtschaft, gründeten eine Milchgenossenschaft , gründeten eine Schule mit den Leuten aus dem Ort und heute sind von den Auswanderern nur noch ein paar Menschen dort zu Hause.
Am nächsten Tag ging unsere Tour zu einer Plantage Villa Vanilla, einer seit 1992 bei Demeter zertifizierten Plantage, bei der eine Vielzahl von Gewürzen wie Vanille, Ceylon-Zimt , Kakao, schwarzer Pfeffer, Piment, Kurkuma und exotische Früchte sowie Heilpflanzen angebaut werden. Ein wirklich lohnenswerter Ausflug und obwohl eine Reihe von Wildtieren zu sehen sein sollten, wieder nix für mich. Aber die Farm war lohnenswert besucht zu werden.
Und dann sollte der Höhepunkt am vorletzten Tag kommen. Auf meine Frage nach Tieren während des Aufenthaltes vertröstete mich der Reiseleiter auf diesen Tag. Besuch des Manuel Antonio Nationalpark. Ursprünglich Regenwald sollte er voll von Tieren sein. Ähnlich so geschildert wie ich einen Besuch in einem Regenwald vor zehn Jahren hatte. Wir kamen an, was für ein Gewimmel an Autos und Menschen. Ich mache es ganz kurz – es war einfach nicht gut. Jede paar Meter einen Guide mit Kunden, die Guides hatten so ein Fernglas im Schlepptau um den Kunden vielleicht hoch in den Bäumen einen Affen zeigen zu können. Ich kann nur sagen, solch einen Urwald wenn man den Wald überhaupt noch so nennen kann, besucht man bei Morgenanbruch oder am späten Abend. Und dann nicht mit hunderten Touris im Gebiet.
Der Strand hier gehört zum Pazifik und konnte zum Baden benutzt werden. Nach dieser Wanderung durch den überfüllten Urwald verzichteten eine Bekannte mit ihrem Mann aus der Gruppe und ich auf ein Bad und wanderten zu Fuß den doch langen Weg zum Bus zurück. Dort ein Bierchen ersetzte den kurzen Sprung in den Pazific.
Zusammengefasst – es hat sich alleine wegen der langjährigen Freunde aus der Gruppe gelohnt mitzureisen. Wir haben viel gelacht und uns gut verstanden. Aber, nach den langen Fahrten mit dem Bus, den wir zwischendurch mal wegen der möglichen Straßenzustände in zwei Busse wechseln mussten, wurde mir der Rückflug wegen meines durchgesessenen Hinters doch sehr lang.
Über Zürich zurück dauerte es in Berlin doch lange bis das Gepäck endlich auf dem Band sichtbar wurde. Was war das in Tegel doch immer angenehm. Aber wir müssen es nehmen wie es angeboten wird.
Für mich war es sicher die letzte Reise nach Costa Rica. Der Unterschied nach der Entwicklung im Tourismus ist es einfach für mich als Tierliebhaber nicht mehr interessant. Das Land braucht den Zulauf, aber ich bleibe da lieber hier in Europa. Spanien und Portugal sind Alternativen für Touristen, wenn sie auch auf all die Tiere verzichten müssen die angesagt waren und nicht da waren.-
Ich genieße jetzt meine restlichen Urlaubstage in Berlin, wo ich vor der Rückkehr nach Düsseldorf am Sonntag noch meinen Kamin und meine Freunde genieße. Übrigens erhielt ich in Costa Rica von der Bundesbahn über mein Handy die Nachricht, dass der von mir zur Rückfahrt gebuchte und bezahlte Zug ersatzlos ausfallen würde. Die Rückfahrt habe ich gestern in meinen Sinne regeln können.
Was mir gerade noch einfällt, Aldi und Lidl gibt es noch nicht in Costa Rica. Das wäre das Ende für die so zahlreichen Kleingeschäfte
in all den kleinen Ortschaften.
Ich könnte noch so viel schreiben über diese Zeit, zum Beispiel dass ich das schönste Hotelzimmer in einem großen Hotel mit Blick auf Urwald und Vulkan hatte, sechs riesige Fenster, davon zwei direkt in den Urwald und vier der großen Teile mit Blick auf den Vulkan in der Ferne. Ich war so begeistert von dem Bad mit einer so großen Badewanne, so eingebaut,dass ich sie ohne Schwierigkeiten benutzen konnte. Als ich dann alles hinter mir hatte bin ich durch den mehr als 60 qm großen Wohn/ Schlafraum getanzt. Und das
als Alterspräsident der Freunde, die sich so gut verstanden haben.
Auch ohne all die versprochenen Tiere war es eine gute Reise.
Bis bald noch aus Berlin
Manfred





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